Vor ein paar Wochen ist das Spiel "Dead Rising 4" erschienen, das ist ein berühmt-berüchtigtes Actionspiel mit Zombies. Wer es jetzt und kaufen will, hat in Deutschland ein Problem: Das Spiel gibt es bei uns im Handel nicht zu kaufen, denn "Dead Rising 4" hat keine Altersfreigabe von der USK bekommen.
Der Traumjob eines jeden Computerspielers: Games ausprobieren, bevor sie auf den Markt kommen und auch noch eine Aufwandsentschädigung fürs Zocken erhalten. Zu den Glücklichen zählen die zehn Gamer, die im Auftrag der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, kurz USK, spielen dürfen. Ob sie "Dead Rising 4" gespielt haben, ist nicht bekannt - vielleicht hat der Publisher Microsoft auch einfach darauf verzichtet, das Game der USK vorzulegen. Und ohne USK-Sichtung gibt es keine Freigabe.
Die USK schaut sich jedes Computerspiel an, bevor es in den Laden kommt und beurteilt, für welches Alter es geeignet ist. Die verschiedenen Altersstufen sind 0. 6, 12, 16 oder ab 18 Jahre. Diese Freigaben sind verbindlich für den Verkauf, wenn der Händler sich nicht daran hält, muss er hohe Strafen zahlen. Die USK macht auch gelegentlich Testkäufe. Ihre Erfahrung: Die Spieleverkäufer halten sich strikt an die Altersfreigaben.
"Wenn man einen Titel sichtet, muss sich der Tester überlegen: Wie kann ich den Titel auf die blutrünstigste Art und Weise weiter spielen."
Besonders brutale, menschenverachtende, rassistische, pornografische Games, also Spiele, deren Inhalte in Deutschland gesetzlich verboten sind, Spiele lässt die USK gar nicht zu. Die erhalten noch nicht einmal das Siegel, dass sie "ab 18" gespielt werden dürfen. Wer diese Spiele kaufen möchte, erwirbt sie über ausländische Händler.
Sichter werden zu Experten des Spiels
Entstanden ist die USK aus einer Initiative der Spieleindustrie, die sich freiwillig selbst kontrollieren wollte - ähnlich wie die FSK, die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Die wichtigste Rolle bei der USK spielen die Sichter. Das sind zurzeit zehn Gamer, vor allem Studenten, die für eine Aufwandsentschädigung alle Spiele ausprobieren. Gespielt wird nicht nur zum Spaß, sondern die Sichter müssen Experten für das Spiel werden. Sie müssen jeden Spielzug kennen, der Brutalität oder Pornografie zulässt.
Menschen zu töten ist fragwürdiger als Zombies umzubringen
Dann wird das Spiel vor einem Gremium mit einem staatlichen Vertreter und vier Jugendschützern präsentiert. Sie folgen strengen Richtlinien, bis sie dann entscheiden, welche Alterseinstufung das Spiel erhält. Wenn im Game Menschen getötet werden, wird das kritischer betrachtet, als das Töten von Zombies oder Monstern. Wenn als Lösungsstrategie im Spiel nur Gewalt angeboten wird und auch noch durch Spielpunkte belohnt wird, wird das Spiel strenger bewertet.
"Auf der einen Seite haben wir den Gamer, der sagen kann, was das Game ausmacht und warum es Spaß macht. Und auf der anderen Seite die Jugendschutzexperten, die sagen, ob das Spiel beeinträchtigend wirkt."