Der Klimawandel bedroht den Kaffeeanbau. Im Jahr 2050 soll die Hälfte aller heutigen Anbauflächen für den Kaffeeanbau nicht zu gebrauchen sein.
Jens Klein ist Kaffeehändler - in seinem Büro in Leipzig steht eine Espressomaschine, womit er täglich den Kaffee zubereitet, den er auch vertreibt. Sein Kaffee kommt aus Nicaragua, ist Fairtrade und heißt Café Chavalo. Einmal im Jahr fährt Klein nach Nicaragua um seine Geschäftspartner zu treffen. Aus diesen Treffen weiß er, dass die Wetterextreme wie lange Dürreperioden oder starke Regenfälle immer heftiger werden.
Wenn ein oder zwei Bohnenernten ausfallen, haben die Bauern erhebliche Probleme. Hinzu kommt, dass sich die Erntezeiten verschieben und die Kaffeepflanzen mehrfach blühen.
"Mehrfach blühen" klingt vielleicht erst einmal ganz gut. Das bedeutet aber nicht, dass mehr Pflanzen am Strauch hängen, sondern dass sie durcheinander reifen. Die Bauern müssen also häufiger aufs Feld - was sie nicht schaffen zu ernten, verdorrt.
Die Sorte Arabica muss vom Äquator weg
Das australische Klimainstitut kommt in einer Studie zu dem Schluss, dass sich jetzt die Anfänge der Krise abzeichnen. Vor allem die Sorte Arabica, die mit 70 Prozent den Weltmarkt dominiert, sei von den steigenden Temperaturen betroffen. Ihre Anbaugebiete müssten langfristig verlagert werden - weg vom Äquator, dort hin, wo es kühler ist. Wenn nichts gegen die Erwärmung getan wird, müsste die Hälfte der heutigen Anbaugebiete aufgegeben werden.
Sollten Menschen, die mit Kaffee ihr Geld verdienen, nicht spätestens jetzt in Alarmstimmung sein? Das Unternehmen Tchibo stellt sich zwar auf den Klimawandel ein - unter anderem mit dem Entwicklungsprogramm "Climate and Coffee", das Kaffeebauern mit Know-how unterstützt -, bleibt aber in der Sache gelassen.
Inwieweit sich dieses Szenario - 50 Prozent Anbauflächenreduktion - so bewahrheitet, können wir jetzt noch nicht einschätzen. Die besten Klimamodelle haben momentan noch zu viele Unsicherheiten.
Auf die Preise für den Kaffee haben die Folgen des Klimawandels bisher noch keine Auswirkungen gehabt. Fragt man Volkswirte, ist aber davon auszugehen, dass wir für unseren Kaffee bald mehr Geld bezahlen müssen, wenn Produktionsmengen weniger werden. Die Rede ist von einer Verdopplung oder gar Verdreifachung der Preise.
Mehr zum Thema Kaffee:
- Deconstructed Coffee: Wenn Hipster Kaffee zerlegen | Neuer Trend: Espresso, heißes Wasser und heiße Milch. Serviert auf einem Holzbrettchen:
- Kaffee ohne Krebsrisiko: Bloß nicht zu heiß trinken | Krebsforscher sagen, Kaffee ist nicht krebserregend. Außer er wird zu heiß getrunken.
- Nachhaltigkeit: Grow Pauli engagiert sich für vollkompostierbare Kaffeebecher | Nach Angaben der deutschen Umwelthilfe werfen wir 320.000 Coffee-to-Go-Becher pro Stunde weg.