Starbucks sieht sich selbst als das globalisierte Kaffeehaus der Welt. Darum möchte das Unternehmen 45 Jahre nach seiner Gründung auch in Italien, dem Mutterland des Kaffees, Fuß fassen. Mit einer Filiale in Mailand. Aber brauchen die Italiener das eigentlich?
Anfang 2017 will Howard Schultz, der Gründer von Starbucks, seine erste Filiale in Mailand eröffnen. Er hat bislang immer nur Werbung mit der italienischen Kaffeekultur gemacht. Jetzt wolle er genau das wieder zurück nach Italien bringen, sagt Jan-Christoph Kitzler. "In Italien gibt es nur ganz wenige Kaffeehäuser, die diesen Namen verdienen. Das sind meistens so kleine Bars."
Quickie-Espresso vs. Latte-Frappuccino
Starbucks ist das Gegenteil der italienischen Kaffeekultur: Bei Starbucks sollen Menschen sich hinsetzen und lange an ihrem riesigen, viel zu süßen Kaffee nippeln. Der Italiener an sich springt allerdings schnell in eine Bar, legt 80 Cent auf den Tisch, zieht sich einen kleinen Espresso rein und geht wieder.
"Man setzt sich nicht hin und trinkt irgendeinen geflavourten Kaffee. Nee, man nimmt einen Kaffee im Stehen und das mehrmals am Tag. Man geht fünf Minuten hin. "
Das wichtigste beim Kaffeetrinken in Italien sei die Frage: Wer lädt wen ein? "Das ist so ein Spiel hier in Italien. Die lieben das", erzählt Jan-Christoph Kitzler. Ältere Italiener halten darum auch nicht viel von Starbucks. Bei jungen Italiener sei das anders. "Die haben vielleicht auf Reisen schon mal bei Starbucks gesessen und das genossen, aber es gibt auch junge Italiener die das kritisch sehen."
Italienischer Espresso bleibt unschlagbar
Dazu gehört auch Greta, 27, die in Rom studiert. Sie glaubt, Starbucks könne in Italien nur funktionieren, wenn es plötzlich besonders hip ist, mit dem Coffee-to-go durch die Gegend zu gehen. Das sei aber schwer, weil italienischer Espresso unschlagbar sei. Italien-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler glaubt, dass vor allem Touristen in die Starbucks-Filialen gehen werden.