50 Tonnen Küchenabfälle - das ist die tägliche Ration für eine Milliarde Kakerlaken. Sie dienen in der chinesischen Stadt Jinan als Müllbeseitiger und werden dort extra gezüchtet. Doch wehe, wenn sie ausbrechen.

Kakerlaken - wozu sollen die eigentlich gut sein? In China hat man dafür jetzt eine ganz eigene Antwort gefunden. Die Schaben werden dort nicht nur gezüchtet, weil sie als traditionelles Heilmittel gelten. Sie haben nun auch noch einen Nebenjob - quasi als Müllschlucker.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben die expandierenden chinesischen Städte ein Problem mit ihrem Biomüll: An Schweine darf er wegen der Afrikanischen Schweinepest nicht mehr verfüttert werden. Die Schaben fressen den Müll aber gern.

"Man hätte auch schon früher drauf kommen können: Es ist bekannt, dass sie sehr widerstandsfähig, robust und vor allem Allesfresser sind."
Rolf Beutel, Professor für Zoologie an der Universität Jena

Damit die Schaben keinen Schaden anrichten - außerhalb ihrer Farm - muss man sehr sorgfältig vorgehen, sagt Rolf Beutel, Professor für Zoologie an der Universität Jena. Sie vermehren sich nämlich extrem schnell und können zu einer Plage werden. Sie nachhaltig zu beseitigen, ist sehr schwierig.

"Man muss dabei auch immer beachten, dass sich Schaben - wenn sie mal außer Kontrolle geraten - extrem vermehren."
Rolf Beutel, Professor für Zoologie an der Universität Jena

In China leben die Schaben in großen Betonbehältern, es ist dort schön dunkel, feucht und warm, genauso, wie es die Krabbeltiere mögen. 

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Proteinlieferant Schabe

Das Futter setzt die Schabe zum Großteil in Proteine und Fette um, die sie in ihrem Körper speichert, erklärt Rolf Beutel. Und darum müsse man sagen, dass "Schaben eine Nahrungsressource sind. Auf jeden Fall."

Rolf Beutel hält die Idee, Schaben als Müllfresser einzusetzen, für eine gute Idee, denn die Nahrungsabfälle würden günstig umgesetzt. Wenn die Schaben ihren Dienst getan haben, werden sie gereinigt - mit Dampf - und dann an Schweine und andere Haustiere verfüttert.

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Shownotes
Müllverwertung in China
Kakerlaken als industrielle Müllvernichter
vom 13. Dezember 2018
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Rolf Beutel, Professor für Zoologie und Evolutionsforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena