Seit Oktober 2018 können die Kanadier Marihuana legal kaufen. Kritiker warnten vor steigendem Drogenkonsum. Doch diese Befürchtung ist nicht wahr geworden.
Laut einer statistischen Umfrage haben 15 Prozent der Kanadier angegeben, im letzten halben Jahr Cannabis konsumiert zu haben. Das sind in etwa gleich viel wie vor der Legalisierung, sagt der ARD-Korrespondent in Kanada, Kai Clement.
"Das ist auch nicht das, was die Regierung wollte – mehr Kiffer. Sie will den Schwarzmarkt beseitigen. Deshalb hat sie Cannabis freigegeben."
Seit Oktober 2018 dürfen Kanadierinnen und Kanadier Cannabis besitzen, rauchen und anbauen. Die kanadische Regierung verfolgt mit der Legalisierung von Cannabis das Ziel, den Schwarzmarkt zu beseitigen. Damit will sie auch Kinder besser vor Drogen schützen, erklärt Kai Clement.
"Die Rechnung geht so: Kein Schwarzmarkt mehr, keine Dealer mehr, kein Zugang mehr für Kinder, denn legal werden die Drogen nur an Erwachsene verkauft."
Bis zur Legalisierung fand der Drogenhandel zu hundert Prozent auf dem Schwarzmarkt statt. Seit der Legalisierung kaufen etwa ein Drittel der Erwachsenen legal Cannabis, sagt William Blair, früher Polizeichef von Toronto und als heutiger Bundesminister zuständig für den legalen Verkauf von Cannabis.
Legales Cannabis ist teurer
Dass sich immer noch zwei Drittel auf dem Schwarzmarkt mit Gras versorgen, liegt an den hohen Preisen in den Geschäften. Die Dealer verkaufen die Drogen weitaus billiger. Laut einer offiziellen Statistik ist der Schwarzmarkt um 57 Prozent günstiger, berichtet Kai Clement.
Essbares mit Gras noch illegal
Lebensmittel mit Marihuana-Zusätzen wie gibt es noch nicht legal zu kaufen. Dafür soll die Freigabe erst im Herbst 2019 erfolgen. Ausnahmen gibt es bislang für Geschäfte der kanadischen Ureinwohner. Die bieten das Gras und Produkte damit günstiger als die legalen Geschäfte im Rest des Landes an, sagt Kai Clement.
Einige indigene Communitys sehen die Drogengeschäfte kritisch, weil sie eine viel höhere Drogenrate als im Rest der kanadischen Bevölkerung haben. Gründe dafür sind: mangelnde Perspektiven, Jobs, Ausbildung, grausame Vergangenheit der Kolonialzeit. Sie wollen lieber gar nichts mit Drogen zu tun haben, sagt Kai Clement.