Drei Kandidaten gibt es derzeit für die CDU-Spitze: Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Und jeder hat seine ganz eigenen Partei-Strömungen als Support. Ein Blick ins Innere der CDU.
Innerhalb der CDU verschiedene Strömungen auszumachen, ist gar nicht so leicht, sagt der Politikwissenschaftler Marcel Solar. Traditionell gibt es zunächst Mal drei inhaltliche Strömungen, erklärt er: die Christlich-Sozialen, die Liberalen und die Konservativen. Die seien allerdings nicht so direkt abgebildet in erkennbaren Flügeln. Marcel Solar macht eher zwei große Lager aus:
- Die "Merkelianer" sind eher gesellschaftspolitisch liberal und wirtschaftspolitisch sozial eingestellt.
- Dem gegenüber steht ein eher gesellschaftlich konservatives und wirtschaftspolitisch marktliberales Lager.
Diese Positionen stehen sich zwar gegenüber, so der Politikwissenschaftler, verteilen sich aber auch auf verschiedene Organisationen, wie etwa die Christliche Arbeitnehmerschaft (CDA), die Mittelstandsvereinigung und die Junge Union.
Die Merkelianer dominieren derzeit die CDU
Innerhalb der CDU gebe es zwar einige Vereinigungen, die relativ präsent sind. Aber die Regierungsmannschaft um Angela Merkel – und damit das eher sozial-liberalere Lager – habe derzeit einen sehr großen Einfluss in der Partei. Genau das habe aber dazu geführt, dass einige Konservative sich nicht gehört fühlen.
Die größten Streitpunkte drehen sich nach Meinung des Politikwissenschaftlers nach wie vor noch um Flüchtlingspolitik, Integration und Grenzregime und wirtschaftspolitische Fragen etwa nach Steuererleichterungen für Unternehmen oder Absenkung von Sozialausgaben.
Welche Strömungen innerhalb der Partei unterstützen nun aber welchen Kandidaten? Die Mittelstandsvereinigung und wirtschaftspolitisch engagierte CDUler stehen hinter Friedrich Merz, erklärt Marcel Solar.
Landesverbände sind wichtig für die Kandidaten
Aber nicht nur ideelle, sondern auch regionale Gruppierungen positionieren sich mittlerweile, so der Politikwissenschaftler. Und davon profitiert wiederum Armin Laschet, der den größten Landesverband, nämlich seinen Heimatverband Nordrhein-Westfalen, mit breiter Unterstützung hinter sich weiß – obwohl auch Friedrich Merz und Norbert Röttgen aus der NRW-CDU stammen.
Auch aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein kommen Unterstützungssignale für den derzeitigen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. Auch für Friedrich Merz gebe es regionale Unterstützung, unter anderem aus ostdeutschen Verbänden.
Laschet Favorit für CDU-Vorsitz
Zahlenmäßig komme das aber an den Support für Armin Laschet nicht ran. Deshalb, und weil die Entscheidung über Delegierte auf einem Parteitag stattfinden wird, also eher die Funktionäre wählen, sieht Marcel Solar Armin Laschet derzeit als Favorit.
"Das einzige, was man sicher sagen kann, ist, dass Herr Röttgen keine so große Rolle spielen wird."
Ende April wissen wir es sicher – dann will die CDU über den Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer entscheiden.