Der deutsch-türkische Kabarettist und Schriftsteller Kerim Pamuk will mit seinem Programm die Absurditäten von Religionen entlarven. Für ihn gibt es keine Grenze für Satire.

Kerim Pamuk ist bekannt für seine satirische Auseinandersetzung mit dem Islam und dem Christentum. Der deutsch-türkische Kabarettist parodiert alles: Orthodoxe, Dogmatische oder Fanatische. "Wieso sollte ich keine Witze machen dürfen in beide Richtungen - sowohl in die christliche als auch islamische?", fragt Kerim.

"Ich finde, da gibt es keine Grenzen und ich bin der Auffassung, dass die Satire grundsätzlich alles darf und da sind religiöse Witze nicht von ausgenommen."
Kerim Pamuk, deutsch-türkischer Kabarettist

Der Satiriker nimmt in seinem Kabarettprogramm die Gesellschaft und religiöse Ansichten aufs Korn. Negative Reaktionen bleiben nicht aus, erzählt Kerim. So sei ein Besucher verärgert während der Vorstellung aufgesprungen und aus dem Theater gelaufen. Danach habe dieser Mann Kerim Drohmails geschrieben, weil seiner Ansicht nach der Prophet durch das Kabarettprogramm "Burka & Bikini" beleidigt worden sei. Während eines anderen Auftritts hätten drei ältere Frauen empört die Vorstellung verlassen. Begründung: Ihrem Empfinden nach hätte Kerim in seinem Kabarettprogramm Jesus verunglimpft.

"Die Dogmatiker fühlen sich immer angepikst."
Kerim Pamuk, deutsch-türkischer Kabarettist

Der Kabarettist versucht auf die Argumente des erbosten Publikums einzugehen - sofern sie argumentieren. Meist bleibt nicht mehr viel von den Argumenten am Ende der Diskussion übrig, erzählt Kerim. Wer als Dogmatiker eine Kabarettvorstellung besuche, müsse wissen, das dort Themen überspitzt dargestellt werden. Wenn er damit nicht zurecht käme, solle er besser nicht ins Kabarett gehen, sagt Kerim.

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Für sein aktuelles Programm "Brüder im Geiste - Kabarett zwischen Kreuz und Koran" überlegt Kerim mit seinem Partner Lutz von Rosenberg-Lipinsky, welche Themen sie auf die Bühne bringen möchten. Dabei würden beide nicht darüber nachdenken, ob bestimmte Gruppen sich durch Aussagen beleidigt fühlen könnten. Kerim nehme keine Rücksicht auf Religion. Dabei gehe es ihm nicht um reine Provokation, sondern um die Entlarvung von Absurditäten.

"Manche religiösen Dinge sind absurd und müssen entlarvt werden."
Kerim Pamuk, deutsch-türkischer Kabarettist

Nach dem Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" haben die beiden Kabarettisten beschlossen, nichts an ihrem aktuellen Programm zu verändern, sagt Kerim. Sie werden die Salafisten genauso wie die christlichen Fundamentalisten durch den Kakao ziehen.

Programm mit aktuellen Bezügen

Die beiden Kabarettisten nehmen auch aktuelle Bezüge zu dem Attentat ins Programm: Beispielsweise dass der saudi-arabische Vize-Außenminister Nizar Madani an dem Trauermarsch in Paris für die Opfer der Terroranschläge teilnahm, während der Blogger Raif Badawi wegen "Beleidigung des Islam" im Gefängnis in Dschidda sitzt und zu 1000 Peitschenhieben verurteilt wurde.

"Ich fühle mich keinesfalls bedroht."
Kerim Pamuk, deutsch-türkischer Kabarettist

"Weder haben wir das Bedürfnis nach diesen Attentaten extra draufzuhauen, noch irgendetwas aus Angst rauszunehmen, weil wir glauben, dass beides die falsche Reaktion wäre," erklärt Kerim seine Haltung nach den Terroranschlägen von Paris.

Bericht über "Burka & Bikini":

Shownotes
Kerim Pamuk
Keine Grenzen für Satire
vom 22. Januar 2015
Moderator: 
Christoph Sterz
Gesprächspartner: 
Kerim Pamuk, deutsch-türkischer Kabarettist