Levante – so heißt ein neuer Supercomputer – mit dem nun am Deutschen Klimarechenzentrum in Hamburg präzisere Klimavorhersagen erstellt werden. Es ist der vierte Hochleistungsrechner in Deutschland, der für die Erdsystemforschung genutzt wird.

Levante ist nicht irgendein handelsüblicher PC. Der Supercomputer vereint die Rechenpower von ungefähr 30.000 bis 50.000 Bürocomputern. Die geballte Kraft soll Forschenden in Zukunft dabei helfen, präzisere Klimavorhersagen zu treffen.

Dass das Thema sehr wichtig ist, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass Levante als einziger Supercomputer in Deutschland ausschließlich für Klimaberechnungen im Einsatz ist. Er ist der viertschnellste Supercomputer, der je an den Start ging.

Pro Sekunde schafft Klimacomputer Levante mehrere Billiarden Rechenoperationen. Die Stromkosten pro Jahr betragen etwa sechs Millionen Euro.

"Im Grunde genommen ist das eine Zahl, die wir uns gar nicht vorstellen können, weil sie so unendlich groß ist."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Der schnellste Computer der Welt steht in Japan

Der weltweit schnellste Computer Fugaku in Japan schafft 442 Petaflops – das ist die Maßeinheit, mit der Supercomputer verglichen werden können. Ein Petaflop steht für Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde.

Im Deutschen Klimarechenzentrum berechnet Levante auf Grundlage von Klimamodellen, welche klimarelevanten Prozesse in den Ozeanen und der Atmosphäre ablaufen. "Um dann die Folgen zu simulieren, wird die Welt in dreidimensionale Kästchen aufgeteilt, für die jeweils individuelle Berechnungen durchgeführt werden", erklärt unser Reporter.

Hier wird deutlich, weshalb dafür so eine starke Computerleistung erforderlich ist. Denn: Je besser die Rechenleistung, desto großer ist die Auflösung des Klimamodells. Der deutsche Supercomputer konzentriert sich unter anderem auf die Vorhersage des Temperaturanstiegs und auf die Entwicklung der Niederschlagsmenge.

Reporter Andreas Noll erklärt, dass Klimamodelle zu den komplexesten Modellen gehören, die es gibt – weil es dort so viele Faktoren gibt, die es zu berücksichtigen gilt. Eine hohe Rechenleistung wird auch für die Berechnung der Wettervorhersage gebraucht. Trotzdem liegt sie gefühlt häufig daneben, meint Andreas.

Damit Levante arbeiten kann, braucht der Supercomputer 130 Petabyte. Das ist sehr viel Speicherplatz und entspricht mindestens 28 Millionen voll beschriebenen DVDs. "Das entspricht 130.000 großen Notebook-Festplatten mit je einem Terrabyte Speicherplatz", erklärt Andreas Noll.

Shownotes
Klimacomputer Levante
Ein Super-Rechner allein für Klimavorhersagen
vom 22. September 2022
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter