Wenn wir über die globalen Klimaziele reden, dann konzentrieren sich die Diskussionen meist auf die Verringerung unseres weltweiten CO2-Ausstoßes. Dabei ist Methan viel klimaschädlicher. Doch statt die Methankonzentration in der Atmosphäre sinkt, wie es ein international vereinbartes Ziel ist, steigt sie.
Seit 2007 steigen die globalen Methan-Werte an. Seit 2014 hat sich die Wachstumserate sogar verdoppelt, schreiben Forscherinnen und Forscher aus Neuseeland in einem Artikel in der Fachzeitschrift Science. Die Methankonzentration in der Luft ist demnach zweieinhalb Mal höher als in der vorindustriellen Zeit. Für den Klimawandel spielt diese Konzentration eine entscheidende Rolle.
Menschengemachte Methanemissionen
Methan ist ein Gas und entsteht überall da, wo sich organisches Material ohne Kontakt zur Luft zersetzt. Es entsteht beispielsweise in tropischen Feuchtgebieten, beim Reisanbau, Wenn Rinder oder andere Wiederkäuer Nahrung verdauen. Aber auch beim Kohleabbau und bei der Förderung von Erdöl und Gas wird Methan freigesetzt.
Warum seit 2007 die Methankonzentration gestiegen ist, können die Wissenschaftler nicht abschließend erklären. Es gibt verschiedene Theorien, zum Beispiel dass in der Landwirtschaft mehr Rinder gehalten werden, die zur Methankonzentration beitragen. Mit dieser Theorie kann jedoch nicht der gesamte Anstieg des Methans in der Atmosphäre erklärt werden sondern nur ein Teil, also etwa die Hälfte.
Wird Methan schlechter abgebaut?
Eine andere Erklärung könnte sein, dass das Gas schlechter in der Atmosphäre abgebaut wird. In der Atmosphäre gibt es das Hydroxyl-Radikal, das Methan zersetzt. Es wird auch "Waschmittel der Atmosphäre" genannt. Wenn es von diesem Stoff weniger in der Atmosphäre gibt, könnte das ein Grund sein, warum die Methankonzentration steigt.
Weil das Radikal aber sehr flüchtig und schwer messbar ist, könne die Forscherinnen und Forscher nicht sagen, ob weniger Hydroxyl-Radikal in der Atmosphäre die Ursache für die steigende Methankonzentration ist. Sie vermuten, dass mehrere Prozesse parallel ablaufen.
Wissenschaftler der Cornell Universität in den USA haben ein Google-Street-View-Auto mit einem Sensor ausgestattet, der Methanwerte misst. Das Auto ist in der Nähe von Düngemittelfabriken herumgefahren, in denen Ammoniakdünger mithilfe von Erdgas –das hauptsächlich aus Methan besteht – hergestellt wird.
Düngemittelfabriken als Methan-Schleudern
Im Fachblatt Elementa schreiben sie, dass rund um Düngemittelfabriken hundertmal mehr Methan ausgestoßen werde als die Betreiber angeben, nämlich 28 Tonnen pro Jahr. Das sei dreimal mehr als die Menge, die die US-Umweltbehörde für alle Industrie-Anlagen in den gesamten USA veranschlagt hatte.
"Es hilft also vielleicht einfach nur, weniger Methan zu produzieren."
Die Wissenschaftler sagen, dass wir jetzt noch mehr Kohlendioxid als geplant einsparen müssen. Außerdem muss dringend daran gearbeitet werden, wie der Methan-Ausstoß verringert oder gar vermieden werden kann. Um die Methankonzentration zu reduzieren, muss noch mehr geforscht werden. Denn erst, wenn die Ursache des Anstiegs definitiv geklärt ist, könnten auch effektive Maßnahmen ergriffen werden.