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Drei Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen steht fest: Deutschland verfehlt das selbst gesteckte Klimaziel für das Jahr 2020. Die USA wollen jetzt offiziell aus dem Klimaabkommen austreten. Sind die Klimaziele weltweit in Gefahr? Umweltjournalist Werner Eckert sagt: ja.

Der 4. November 2016 galt lange als großer Tag für den Klimaschutz: Das Pariser Klimaabkommen ist in Kraft getreten. 184 Länder hatten zugesagt, Treibhausgase einzusparen. Für viele war das ein Meilenstein für den Klimaschutz. Drei Jahre später hat sich Desillusionierung breitgemacht. Denn US-Präsident Trump hat den Austritt der USA aus dem Klimaabkommen eingeleitet. Ein Schritt, den er lange angekündigt hat, jetzt macht Trump ernst. Schon in einem Jahr könnten die USA dann raus sein. Für den Klimaschutz ein herber Rückschlag, sagt Umweltjournalist Werner Eckert.

"Die USA hatten ja zunächst ambitionierte Maßnahmen aufgelegt, die Präsident Trump jetzt Stück für Stück dahinmetzelt. Er hat Schritte angekündigt, die zu weniger Klimaschutz führen."
Werner Eckert, SWR-Umweltredaktion

Austritt der USA ein Rückschlag

Der Ausstieg der USA sei besonders problematisch, denn Amerika zählt zu den vier Nationen, die zusammen mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgase ausstoßen: China (27 %), USA (13 %), Indien (7 %) und Russland (5 %). Sind die Klimaziele jetzt in Gefahr?

Ein neuer Bericht zu den Klimaschutzzielen von der US-Organisation Universal Ecological Fund sagt genau das: "Die Zusagen sind schlicht viel zu wenig und zu spät." Der Co-Autor Robert Watson, bis 2002 Vorstandsmitglied des Weltklimarats, ist pessimistisch, denn "sogar wenn alle freiwilligen Klimazusagen voll umgesetzt werden, erreichen sie nur die Hälfte dessen, was notwendig ist, um die Beschleunigung des Klimawandels im nächsten Jahrzehnt zu begrenzen." Die Meinung teilt auch Umwelt-Journalist Werner Eckert. Vor drei Jahren sei schon klar gewesen, dass die definierten Ziele nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu beschränken.

"Dreiviertel dieser Zusagen sind nicht ehrgeizig genug, um die jeweils selbst auferlegten Ziele auch mit den Mitteln, die man angekündigt hat, zu erreichen."
Werner Eckert, Umwelt-Journalist

EU ist auf Kurs

Gemessen am Ziel, den Ausstoß bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren, seien nur die 28 EU-Staaten gemeinsam und sieben weitere Länder auf Kurs, sagt Werner Eckert. Darunter sind Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen, Moldawien, die Schweiz und die Ukraine. Gemeinsam könnten die 28 Staaten der EU dem Bericht zufolge sogar über ihr Ziel hinausschießen, sagt der Umwelt-Journalist.

"Die EU hat angekündigt, bis 2030 mindestens 40 Prozent zu reduzieren und sie liegt eigentlich über Kurs. Die EU könnte ihre Zusagen sogar erhöhen und auf 50 Prozent sehr einfach gehen.“
Werner Eckert, SWR-Umweltredaktion

Und das obwohl Deutschland und viele andere Länder ihre Klimaziele für 2020 nicht erreichen. Deshalb sei es auch unrealistisch, die Ziele für 2030 einzuhalten, sagt der Umwelt-Experte. Mehr als zehntausend Wissenschaftler aus 153 Ländern haben jetzt einen Appell verfasst, sie sprechen von einem "Klima-Notfall".

"Die Experten reden nicht von Notstand, sondern Notfall. Es müsse dringend mehr passieren. Wenn das so bleibt, dann werde unsägliches menschliches Leid ausgelöst."
Werner Eckert, Umwelt-Journalist

Die Folgen des Klimawandels könnten katastrophale Einschränkungen für das Leben vieler Menschen bedeuten, warnt Werner Eckert.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Pariser Klimaabkommen
Umweltjournalist: "Klimaziele können nicht erreicht werden"
vom 05. November 2019
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Werner Eckert, SWR-Umweltredaktion