Es sind nicht immer die Kühe schuld. Methangas wird auch bei der Erdöl- und Erdgasproduktion freigesetzt - und zwar in großen Mengen. Das ist schlecht: Denn Methan ist 20 mal schädlicher als CO2.
Seit 2007 ist die Konzentration von Methan in der Atmosphäre stark angestiegen. Noch um die Jahrtausendwende herum stagnierte die Methan-Konzentration. Für den Anstieg machen Forscher vom Karlsruher Institut für Technologie die Erdöl- und Erdgasproduktion auf der Nordhalbkugel verantwortlich - und zwar bis zu 40 Prozent. Bei der Förderung von Gas und Öl wird Methan aus tieferen Gesteinsschichten freigelegt. Das Spurengas Methan hat dann einen thermogenen Ursprung.
Messungen zeigen: mehr Methan und Ethan
Die Forscher führten Messungen auf der Zugspitze durch sowie in Neuseeland. Gemessen wurden nicht nur die Methan- sondern auch die Ethankonzentration. Denn bei der Erdöl- und Erdgasproduktion wird neben Methan auch Ethan freigesetzt. Pupsende Kühe zum Beispiel setzen zwar auch Methan frei, aber nicht Ethan. Das Methan hat hier einen biogenen Ursprung - eben die Kuh.
"Die neue Studie hat damit auch eine politische Brisanz. Weil sie eben entgegen der offiziellen Zahlen zeigt: Fracking ist schlecht fürs Klima."
Die Messungen auf der Zugspitze zeigen einen gemeinsamen plötzlichen Anstieg beider Spurengase, also Methan und Ethan, seit 2007. In Neuseeland hingegen stieg allein die Konzentration von Methan. Es handelt sich damit um biogenes Methan. Rund um die Zugspitze ist der Anstieg der Methankonzentration vor allem dem Öl- und Gas-Sektor zuzurechnen. Dafür spricht auch ein zeitlicher Zusammenhang: Vor rund zehn Jahren setzte der nordamerikanische Öl- und Gas-Boom ein, dazu gehört auch das Fracking von Gas.
Ist das Erdgas wirklich so klimafreundlich?
Vor allem für das Erdgas sind das schlechte Nachrichten. Denn Erdgas gilt als klimafreundliche Alternative. Bei der Verbrennung entsteht nur halb so viel Kohlendioxid wie bei Kohle. Schaut man auch auf die Förderung, trübt das die Klimabilanz vom Erdgas.
Ergebnisse aus den USA zeichnen jedoch ein anderes Bild: Die Umweltschutzbehörde sagt, dass die Methanemissionen durch die Öl- und Gasförderung abgenommen hätten. Die Forscher aus Karlsruhe erklären sich diese Unterschiede anhand verschiedener Leckraten. Bei einem Gasleck tritt auch Gas und damit Methan aus. Die Karlsruher setzen hier auf die Messung von Ethan in der Atmosphäre. Die US-Umweltschutzbehörde hat hingegen Stichproben vorhandener Gaslecks hochgerechnet.