Stinkwanzen mögen es warm, trocken und deshalb unsere Wohnungen. Wer schon das Vergnügen mit den kleinen, eckigen Wanzen hatte, weiß: Töten ist die denkbar schlechteste Idee. Denn dabei verwandeln sie sich in unerträgliche Stinkbomben.
Wenn es draußen kalt und feucht wird, sucht sich die Stinkwanze ein wohliges Winterquartier – in unserer Küche, im Bade- oder Schlafzimmer. Beim Entfernen der kleinen Tierchen sollten wir unbedingt vermeiden, sie hektisch zu jagen und zu töten. Denn dann machen Stinkwanzen ihrem Namen alle Ehre.
"Hysterisch draufhauen und die Stinkwanze kaputt machen, ist eine ganz schlechte Idee. Dann kommt nämlich das zum Tragen, was den Tieren ihren Namen gibt: Sie fangen an zu stinken."
Wenn sich die Tiere in Gefahr wähnen, sondern sie eine stinkende Substanz ab, die sich in der Wohnung oder an Wänden auch über längere Zeit halten kann.
Stinkwanzen mögen keinen Stress
Der alte Trick mit dem Papier und dem Glas ist bei Stinkwanzen deshalb die beste Variante, um Schlimmeres zu vermeiden, rät Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sabrina Loi. Wenn man es dann geschafft hat, über die Stinkwanze ein Glas zu stülpen, dann sollte man sie ganz behutsam zurück in den Garten oder auf die Straße bringen. Die Tiere mit dem Staubsauger einzufangen ist übrigens eine ganz schlechte Idee, denn dann sterben sie zwar, der Staubsauger verwandelt sich aber in eine Stinkbombe.
"Am besten also ein Glas nehmen, drüber stülpen, Papier drunter schieben und die Wanze dann ganz behutsam vor die Tür begleiten."
Wer zu hohe Decken hat und ohne Staubsauger nicht an die Stinkwanzen herankommen kann, sollte warten, bis sie sich bewegt oder einen Socken über die Düse des Staubsaugers stülpen. Dann landet die Wanze nicht im Beutel, sondern in der Socke, die draußen ausgeschüttelt werden kann. Der Gestank kann dann in der Waschmaschine herausgewaschen werden.
Insektenschutzgitter und Essig
Um die Wanzen erst gar nicht in die Wohnung zu lassen, rät Julia Nestler vom BUND Konstanz, bei angeschaltetem Licht und offenem Fenster nicht zu lüften, weil die Wanzen von Licht und Wärme besonders angezogen werden. Wer darauf nicht verzichten mag, kann Insektenschutzgitter an Fenster und Türen anbringen.
"Man sollte vermeiden, abends mit angeschaltetem Licht zu lüften, weil die Wanzen von Wärme und Licht angezogen werden."
Von giftigen Insektiziden sollten wir ebenfalls lieber die Finger lassen, denn die schaden nicht nur den Tieren, sondern womöglich auch der eigenen Gesundheit. Vor allem, wenn wir sie in geschlossenen Räumen benutzen, sagt Julia Nestler. Als natürlicher Ersatz kann Essig dienen, den ihr auf die Fenster- und Türrahmen träufeln könnt, denn den mögen die Stinkwanzen überhaupt nicht.
Ungefährlich für den Menschen
Da sich die Stinkwanzen ausschließlich von Pflanzensaft ernähren, sind sie ansonsten völlig ungefährlich für uns Menschen. Entdecken wir allerdings eine Wanze in unserer Küche, sollten wir vor allem unsere Früchte abdecken oder wegschließen. Denn Obst ist bei den Stinkwanzen eine beliebte Nahrungsquelle, sagt Julia Nestler.
"In der Wohnung selbst richten die Wanzen keinen Schaden an. Allerdings sind Früchte eine begehrte Futterquelle."
Auch, wenn sie uns zunächst nichts antun können, sollten wir die Tiere schnellstmöglich aus der Wohnung bringen. Ein Wanzen-Weibchen kann bis zu 450 Eier legen. Im Zweifel können die Tierchen also bald zu einer echten Plage werden.
Lange, heiße, trockene Sommer: Perfekte Bedingungen
In Deutschland gab es schon immer um die 1000 Arten von Wanzen, die fast alle übel riechen, wenn man sie tötet - die Grüne Stinkwanze oder die Graue Feldwanze zum Beispiel. Dazu sind aber auch invasive Arten aus Asien wie die Baumwanze gekommen, die sich in den vergangenen zehn Jahren verbreitet hat und für Obst- und Gemüsebauer zu einer echten Plage geworden ist.
"Wir haben hier in Deutschland natürlich schon immer Wanzen gehabt. Rund 1000 Arten gibt es hier, die fast alle übel riechen, wenn man sie tötet."
Die langen, heißen und trockenen Sommer, die wir in den vergangenen Jahren häufig hatten, haben allerdings die perfekten Bedingungen geboten, damit sich die Wanzen noch besser vermehren konnten. Deshalb nehmen wir sie seit ein, zwei Jahren deutlich stärker wahr.