Forschende haben nun herausgefunden, dass es einige Korallenarten gibt, die besser mit den veränderten Bedingungen in den Ozeanen zurechtkommen als andere. Wir verraten, ob das ein Grund für Optimismus ist.
Expert*innen warnen immer wieder und sagen, dass die Korallenriffe durch den Klimawandel extrem bedroht sind. So ist beispielsweise das Great Barrier Reef vor Australien in den vergangenen 25 Jahren zur Hälfte abgestorben.
Forschende in Hawaii haben über mehrere Jahre untersucht, ob das Sterben wirklich Korallenarten betrifft oder ob es auch weniger empfindliche gibt, die sich an die neuen Bedingungen anpassen können. Dafür nahmen die Wissenschaftler*innen an vier Riffstandorten in Hawaii 66 Proben von drei verschiedenen Korallenarten: von einer platteren Steinkoralle, einer Fingerkoralle und einer Lappenkoralle.
Diese Proben wurden anschließend in Meerwassertanks mit vier verschiedenen Bedingungen platziert. Einer war ein Kontrolltank, in dem die derzeitigen Meeresbedingungen herrschten. In einem zweiten wurden eine Versauerung des Meerwassers nachgestellt und im dritten die Erwärmung des Ozeans um zwei Grad. Im letzten Tank wurde eine Kombination einer Versauerung und Erwärmung nachgestellt – die derzeit wahrscheinlichste künftige Lebensumgebung für Korallen in den Ozeanen.
Warum wir jetzt über das Schicksal der Korallen entscheiden
Anschließend untersuchten die Forscher*innen über einen Zeitraum von 22 Monaten, wie sich die Korallen entwickelten. Im Kontrolltank, also dem mit den derzeitigen Bedingungen, überlebten 92 Prozent der Korallen.
Nur 61 Prozent der Proben überlebten bei wärmeren Bedingungen – und das über alle Arten hinweg. Außerdem fanden die Wissenschaftler*innen heraus, dass die Steinkoralle in allen drei Zukunftsszenarien der Ozeane schlechter zurechtkam als die anderen beiden Arten.
Korallen bekommen zu wenig Energie
Die Fingerkoralle hingegen kam mit der Kombination aus Versauerung und Erwärmung am besten klar. Hier überstanden 71 Prozent der Proben die 22 Monate, im Vergleich zu 56 Prozent bei den Lappenkorallen und 46 Prozent bei den Steinkorallen.
Die Forschenden vermuten, dass die Steinkoralle in den veränderten Bedingungen zu wenig Energie gewinnen konnte. Im Gegensatz dazu waren die Lappen- und die Fingerkorallen trotz der veränderten Lebensbedingungen nicht nur in der Lage, ihren Stoffwechsel aufrecht zu erhalten. Sie konnten sich sogar weiter verkalken – und waren so widerstandsfähiger.
"Die Ergebnisse bedeuten, dass wir die Chance haben, dass ein paar Korallen überleben werden, wenn wir uns jetzt echt anstrengen."
Dennoch dürfte man die Ergebnisse des Experiments nicht überbewerten, meint Meike Rosenplänter aus den Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten. "Zum einen gehen die Forschenden in ihrem Experiment von der Erderwärmung aus, die im Pariser Klimaabkommen festgeschrieben wurde", sagt sie. "Um die einzuhalten und nicht zu überschreiten, muss noch viel gemacht werden."
Zum anderen sagen die Wissenschaftler*innen auch klar, dass unklar ist, wie die Korallen tatsächlich im Meer mit den neuen Bedingungen umgehen werden.