Der 17. Februar 2008 war ein Freudentag für die Kosovaren, denn das Land erklärte seine staatliche Unabhängigkeit von Serbien. Vorausgegangen waren jahrelanger Krieg und Gewaltexzesse.

Zur Befriedung der Verhältnisse zwischen Serben, Kosovaren und Albanern hatte die Nato einen Friedensvertrag ausgearbeitet. Die Beratungen darüber begannen im Februar 1999, in Schloss Rambouillet bei Paris. Nach Wochen zäher Verhandlungen konnte sich die serbische Delegation nicht zu einer Unterschrift durchringen. Daraufhin begann die Nato mit der Bombardierung strategischer Ziele auf dem Gebiet der Bundesrepublik Jugoslawien. 

Nach dem Ende des Kosovokriegs Anfang Juni 1999 wurde das Land von internationalen Truppen besetzt und ein UN-Protektorat errichtet.

Nationalmythos Amselfeldschlacht

Seither ist das Verhältnis zum serbischen Nachbarn angespannt. Nach wie vor sehen viele Serben den Kosovo als eine Art Provinz ihres Landes an, zumal sich der nationale Mythos Serbiens auf kosovarischem Boden abgespielt hat: 1389 verteidigte ein serbisches Koalitionsheer bei der Schlacht auf dem Amselfeld, in der Nähe der heutigen Hauptstadt Pristina, das Land gegen die Osmanen.

"Der Kosovo ist de facto ein geteiltes Land, denn von den schätzungsweise rund 100.000 Serben, die es dort gibt, leben 60.000 im Norden - und da sind sie praktisch unter sich."
ARD-Südosteuropa-Korrespondentin Andrea Beer

Zwar verloren die Serben die Schlacht auf dem Amselfeld, aber der Anführer Vuk Branković leistete weiterhin Widerstand gegen die osmanischen Expansionspläne auf dem Balkan. Er starb 1397 in osmanischer Haft, sein Verhalten wurde zum serbischen Nationalmythos und diente in der Vergangenheit als Begründung des serbischen Anspruchs auf den Kosovo. 

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Was ihr noch in Eine Stunde History hört:

  • Konrad Clewing vom Leibnitz Institut für Ost- und Südosteuropa in Regensburg erläutert die Gründe für den Kosovokrieg 1999
  • Der Historiker und Buchautor Hannes Hofbauer erklärt die verschiedenen Konflikte, die sich um den Kosovo entzünden 
  • Die ARD-Südosteuropa-Korrespondentin Andrea Beer hat kürzlich den Kosovo besucht und schildert die ökonomische und soziale Lage des Landes
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld über die Schlacht auf dem Amselfeld von 1389, die einen nationalen Mythos in Serbien begründet.

Mehr über den Kosovo bei Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Kosovo
Zehn Jahre Unabhängigkeit
vom 23. März 2018
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld