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Eigentlich klingt das nach Science-Fiction: Tote Menschen lassen sich einfrieren, damit sie in der Zukunft wieder aufgetaut und wiederbelebt werden können. Der erste Mensch hat sich schon vor 50 Jahren einfrieren lassen und wartet nun auf seine Wiedererweckung. Aber kann diese Kryokonservierung jemals funktionieren?

James Bedford ist tot. Schon seit fünf Jahrzehnten. Der Professor aus Kalifornien hatte Nierenkrebs und ist daran gestorben. Kurz nach seinem Tod, so war es sein Wunsch, hat er sich einfrieren lassen, in der Hoffnung, dass die Medizin irgendwann so weit ist, dass sie ihn wieder zum Leben erwecken und vom Krebs heilen kann. Kryonik ist in Deutschland verboten, in den USA haben sich aber inzwischen noch mehr Menschen als James Bedford einfrieren lassen.

150.000 Dollar für das Einfrieren

Wie viele Menschen sich genau haben einfrieren lassen, ist nicht ganz klar. Aber es dürften so ungefähr 200 Personen sein, die im flüssigen Stickstoff eingefroren auf die Zukunft hoffen und überwiegend in den USA gelagert werden. Das kostet circa 50.000 bis 150.000 Dollar. Auch in Russland gibt es entsprechende Kliniken, wie viele Menschen dort gelagert werden, ist aber nicht bekannt.

"Wir können einzelne Zellen, die in Suspension rumschwimmen oder kleine Gewebestücke einfrieren und wieder erfolgreich auftauen. Aber Organe oder ganze Organismen aufzutauen, das ist noch keinem gelungen."
Andreas Sputtek, Facharzt für Transfusionsmedizin

Die Pioniere der Kryonik müssen wohl noch eine ganze Weile auf ihre Rückkehr ins Leben hoffen. Die Forschung sei so nah dran, tiefgefrorene Menschen wieder aufzutauen, wie sie Tote wieder zum Leben erwecken kann, sagt Andreas Sputtek, Facharzt für Transfusionsmedizin und ehemaliger Präsident der internationalen Society for Cryobiology. "Wir sind auf dem Weg in die Richtung, aber ob wir das jemand erreichen werden, ist fraglich."

Wer eingefroren wird, ist tot. Punkt.

Das grundsätzliche Problem der Kryokonservierung: Beim Abkühlen erstarren die Teile eines Organismus unterschiedlich, das führt zu einem ungleichmäßigen Einfrierprozess. "Das ist der Grund, dass nach dem Auftauen keine vitalen Zellverbände mehr vorhanden sind", erklärt Andreas Sputtek. Anders gesagt: alles tot. James Bedford wird also noch eine ganze Weile tiefgefrostet bleiben.

"Wenn Sie eingefroren werden, sind sie tot. Es sind noch nie wieder Menschen zurückgeholt werden, wenn sie im Körperinneren kälter als 10 Grad gewesen sind."
Andreas Sputtek, Facharzt für Transfusionsmedizin
Shownotes
Kryonik
Der eingefrorene Mensch
vom 12. Januar 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Andreas Sputtek, Facharzt für Transfusionsmedizin