Wer sich mal eine Fabrik von Tesla anschaut, der findet dort nicht mehr viele Menschen. Oder große Warenlager: Dort handlen mittlerweile Roboter und Maschinen die Pakete, die wir bestellen. Künstliche Intelligenz macht dort also den Job, den mal Menschen erledigt haben. Ersetzen wird uns KI trotzdem nicht.

Wer im Büro sitzt und kreativ arbeitet, der läuft eher nicht Gefahr, von einer künstlichen Intelligenz ersetzt zu werden – noch nicht, jedenfalls. "Ich glaube, dass es so schnell nicht gehen wird", meint Terry Gregory. Er untersucht am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit in Bonn (IZA), wie sich die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt auswirken wird.

KI übernimmt repetitive Arbeiten

KI wird uns nicht vollständig ersetzen, glaubt er. Seiner Ansicht nach wird der Wandel eher vonstattengehen wie bei bisherigen Automatisierungstechnologien in Fabriken, wo insbesondere sich wiederholende Tätigkeiten von Maschinen übernommen wurden. Dadurch seien allerdings keine Jobs weggefallen. Letztlich sind nach wie vor viele Menschen beschäftigt, sagt der Arbeitsmarktforscher.

"Wir müssen uns jetzt nicht gleich Sorgen machen. Aber ein Wandel steht uns bevor."
Terry Gregory, Arbeitsmarktforscher

Vor allem bei Fertigungsberufen, aber auch bei IT-Jobs im Backoffice hätte es diesen Wandel gegeben: Tätigkeiten fielen zugunsten anderer Tätigkeiten weg, Arbeitsplätze gingen unterm Strich aber nicht verloren.

Auch in anderen Branchen stehen Veränderungen an, denn Künstliche Intelligenzsysteme können überall angewendet werden – nicht nur in der Produktion. KI kann sehr nützliche Aufgaben übernehmen: Verkehrsüberwachung zum Beispiel, Überwachung von Monitoren im Sicherheitsgewerbe oder auch Krebserkennung. In diesen Bereichen liefern die Systeme bessere Ergebnisse als der Mensch.

"Innerhalb dieser Branchenberufe wird es wieder ähnlich ablaufen, insofern, dass wieder bestimmte Aufgaben wegfallen, aber auch andere entstehen."
Terry Gregory, Arbeitsmarktforscher

Das heißt aber nicht zwingend, dass die KI zum Beispiel den Arzt ersetzt, vielmehr eignet sie sich als guter digitaler Assistent. Das ist gut so, findet Terry Gregory, denn Krankenhäuser seien überlastet von sehr vielen Aufgaben. Deshalb begüßt er es, wenn Computer etwa Tumorbilder analysieren.

In den letzten Jahren sind sehr viele Studien durchgeführt worden, um herauszufinden, in welchen Bereichen Jobabbau durch KI droht, erklärt der Arbeitsmarktforscher. Eigentlich aber berechneten diese Studien nur, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Job von einer KI ersetzt wird. Ob das KI-System in diesen Bereichen dann wirklich eingesetzt wird, sei aber gar nicht klar. KI-Systeme sind eben auch sehr teuer. Noch jedenfalls.

Shownotes
Zukunft der Arbeit
Künstliche Intelligenz killt nicht zwingend Arbeitsplätze
vom 28. Januar 2020
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Terry Gregory, Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) Bonn