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Eine Sekunde Gesang reicht, damit Kylie Jenner – mal wieder – viral geht. Sie singt "Rise and Shine" für ihre Tochter. Im Netz wird sich darüber lustig gemacht, Memes machen die Runde – und Kylie Jenner macht daraus Geld.

Kylie Jenner, die Halbschwester von Kim Kardashian, verkauft unter ihrem Namen unter anderem Make-up und Parfüm. Darin ist sie so gut, dass sie vor einem Jahr mit nur 21 Jahren die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt geworden ist. Für manche ihrer Geschäftspraktiken gibt es auch Kritik. Aktuell geht es um zwei Pullover, die es in ihrem Shop seit neuestem zu kaufen gibt. Für das Design soll sich Kylie Jenner - so der Vorwurf - am geistigen Eigentum anderer bedient haben.

Ausgangspunkt der Geschichte ist ein Video, das Kylie Jenner Anfang Oktober 2019 auf ihrem Youtube-Kanal veröffentlicht hat. Darin zu sehen ist ein Rundgang durch ihre Firma. Sie zeigt unter anderem den Konferenzraum, in dem es Süßigkeiten mit ihrem Gesicht drauf gibt und wie ihre Produkte in den Fluren arrangiert sind. So weit so normal in der Welt von Kylie Jenner. Dann zeigt sie, wo ihre Tochter Stormi schläft, perfekt inszeniert natürlich. Und dann steht sie am Bett ihrer Tochter und singt ihr zum Aufwachen ein Lied vor. Zu hören ist nur die Zeile "Rise and Shine" - der Ausschnitt macht eine Sekunde des gesamten Videos aus.

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Der Gesang von Kylie Jenner geht viral und zahllose Menschen fühlen sich inspiriert, daraus ihre eigenen Memes zu kreieren. So wird Kylie Jenner zum Beispiel in Videos von Walt Disneys Dornröschen reinkopiert, so dass es aussieht, als ob sie die Prinzessin wach singt. Es gibt auch Remixe, und Pop-Superstar Ariana Grande hat Kylie Jenner gefragt, ob sie ihr "Rise and Shine" sampeln darf. Antwort von Kylie Jenner: Kein Problem! – Aber nur, wenn ich ein Feature im Musikvideo dazu bekomme.

Alles kann zu Geld werden

Das Ganze war wahrscheinlich nur so halb ernst gemeint, vermutet Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van den Weyer. Aber: Es zeige schon, dass Kylie Jenner ein krasses Gefühl dafür habe, womit man Geld machen kann. Denn aus den ganzen Memes, die durchs Netz gegangen sind, hat sie sich eins rausgepickt, das sie jetzt als Pullover in ihrem Online-Shop verkauft. In diesem Meme wurde ihr Gesicht in die Sonne reinkopiert, die viele aus den Teletubbis kennen.

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Auf dem Pullover in ihrem Online-Shop ist das Motiv allerdings abgewandelt: Statt der Teletubbi-Sonne ist eine Comic-Sonne um ihr Gesicht gemalt. Auf den Ärmeln des Pullovers stehen jeweils die Worte "Rise" und "Shine" – mit ganz vielen "i" geschrieben. Dafür gibt's jetzt heftige Kritik von denen, die sich das ursprüngliche Meme ausgedacht haben. Der Vorwurf: Kylie Jenner holt sich kostenlos Inspiration im Netz und macht damit jetzt Kohle.

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Auf der anderen Seite, sagt Anke van de Weyer, steht aber auch: Menschen machen sich im Netz über Kylie Jenner lustig, sie nimmt das hin und nutzt es für sich, um damit Geld zu verdienen. Hätte sie ein Meme über eine andere Person genommen und sich das zu eigen gemacht, wäre das nicht in Ordnung. Aber dadurch, dass sie selber Teil des viralen Phänomens ist, könne man ihr eigentlich nur vorwerfen, dass sie sich den Kapitalismus wirklich nach allen Regeln zu Nutze mache, so Anke van de Weyer.

Shownotes
Netzphänomen
Kylie Jenner: Aufstehen, strahlen, Kohle machen
vom 22. Oktober 2019
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova