Österreich will einen Verhaltenskodex für Wanderer und Landwirte erlassen. Ziel sei ein "gutes Miteinander von Landwirtschaft und Tourismus". Hintergrund ist eine tödliche Kuh-Attacke auf eine Wanderin, nach der ein Landwirt zu einem hohen Schadenersatz verurteilt worden war.
Manchmal kommt es in den Alpen zu Angriffen von Kühen auf Wanderer - und in sehr seltenen Fällen enden diese für Menschen tödlich. In Österreich war im Jahr 2014 eine Urlauberin mit ihrem Hund in den Alpen unterwegs, auf der Alm waren auch Kühe. Die Tiere fühlten sich vermutlich von dem Hund bedroht, kamen auf die Urlauberin zugelaufen und trampelten sie zu Tode.
Daraufhin gab es ein Gerichtsverfahren, bei dem die Hinterbliebenen den Bauern, dem die Kühe gehören, auf Schadensersatz verklagten. Vor drei Wochen hat das Gericht entschieden, dass der Bauer rund 180.000 Euro Schadensersatz an den Witwer und den Sohn der getöteten Frau zahlen muss. Dazu kommt eine monatliche Rente an die Hinterbliebenen. Zusammengefasst sagt das Gericht, der Bauer habe in diesem Fall zu wenig getan, um vor den Gefahren der Kuhherde zu warnen. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Vier-Punkte-Plan für Landwirte und Touristen
Nach diesem aufsehenerregenden Fall hat die Regierung von Österreich jetzt einen vier-Punkte-Plan vorgestellt, mit dem solche gefährlichen Begegnungen von Touristen mit Kühen verhindert werden sollen. Der Plan ist noch nicht konkret, soll aber Folgendes umfassen:
- Einen Ratgeber für die Almbauern. Darin wird es Infos und Regeln geben, wo Zäune sinnvoll sind, und wo vielleicht Warnschilder ausreichen.
- Einen Verhaltenskodex für Touristen und den richtigen Umgang mit den Kühen.
- Gesetzesänderungen, die etwas mehr Eigenverantwortung von den Touristen verlangen. Dabei geht es auch darum, wer am Ende bei Unfällen haften muss.
- Versicherungen für die Bauern, die dann mögliche Schadensersatz-Forderungen übernehmen.
Solche Unglücksfälle, wie der aus dem Jahr 2014, kommen zwar immer mal wieder vor, aber es ist sehr selten, dass Kühe Menschen angreifen. Meistens sind nämlich keine kleinen Kälber auf den Almen, welche von den Mutterkühe verteidigt werden. Aber es gibt schon einige Regeln, die man als Wanderer beachten sollte, sagt Peter Kapelari vom österreichischen Alpenverein. Er rät dazu, um die Tiere einen Bogen zu machen. Und man solle auf keinen Fall die Kälber streicheln, falls welche auf der Wiese stehen.
"Die Alm ist kein Streichelzoo. Die Kälber zu streicheln könnte eine Reaktion bei der Mutterkuh auslösen."
In den Fällen, wo Menschen angegriffen wurden, waren auch oft Hunde mit dabei. Von denen fühlen sich die Kühe mitunter bedroht. Hier gilt: Hunde an die Leine nehmen! Wenn die Kühe aber dann doch mal auf einen zukommen, sollte man den Hund lieber laufen lassen, denn der lenke die Kühe dann ab, sagt Peter Kapelari.
"Der Hund saust davon, die Kuh ist abgelenkt und damit ist die Gefahr gebannt."
- Outdoorkleidung: Overpimpt und umweltschädlich | Viele Wasser und Schmutz abweisenden Outdoorklamotten enthalten umweltschädliche Chemikalien. Besser wären Stoffe, ganz ohne giftiges Fluor.
- "Wir wandern auf jeder Tour so hart, dass schon mal ein Zehennagel abfällt" | Martin Druschel und Tom Schinker begeben sich regelmäßig auf abenteuerliche Expeditionen. In Peru haben sie dabei eine Dorfruine eines ausgestorbenen indigenen Andenvolkes entdeckt.
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de