Unsere Lebenserwartung steigt. Damit geht einher, dass altersbedingte Krankheiten zunehmen. Wenn wir länger gesund bleiben wollen, müssen wir die biologischen Grundlagen des Alterns besser verstehen. Ein Vortrag des Biologen Björn Schumacher.
Egal, was wir tun, wir werden unweigerlich älter. Jede Zelle, jedes Organ, unser ganzer Körper altert. Je älter wir werden, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir krank werden: Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs.
"Altern ist ein biologischer Prozess. Deshalb müssen wir die Biologie des Alterns verstehen."
Statt all diese Krankheiten einzeln zu therapieren, sollten wir ihre gemeinsame biologische Grundlage besser verstehen: das Altern. Das sagt der Biologe Björn Schumacher in seinem Vortrag. Schumacher ist Altersforscher an der Universität Köln.
Die biologischen Grundlagen des Alterns
In seinem Vortrag erklärt er, was die biologischen Ursachen von Alterungsprozessen sind und warum manche Menschen deutlich länger leben als andere. Er erläutert, welche genetischen Strukturen und welche molekularen Prozesse dazu führen können, dass wir schneller oder langsamer altern.
"Das ist die Vision der modernen Alternsforschung, dass sich nicht nur die Lebenserwartung weiter verlängert, sondern dass sich die Gesundheitsspanne verlängert, die Zeit unseres Lebens, die wir in Gesundheit verbringen."
Es ist diese Grundlagenforschung, die wir benötigen, um eine Therapie zu finden, die beim Altern selbst ansetzt, so Schumacher. Es brauche einen Paradigmenwechsel in der Medizin, argumentiert er. Nicht mehr die Heilung von Krankheit, sondern der Erhalt der Gesundheit müsse im Mittelpunkt stehen. Dann könne sich mit unserer steigenden Lebenserwartung auch die Zeit verlängern, in der wir gesund leben.
Der Vortrag
Björn Schumacher ist Biologe und Direktor des Instituts für Genomstabilität in Alterung und Erkrankung am Exzellenzcluster CECAD der Universität zu Köln. Sein Vortrag hat den Titel "Das Geheimnis des menschlichen Alterns: Neue Erkenntnisse aus der Biologie des Alterns". Er hat ihn am 22. September 2022 gehalten am Sonderforschungsbereich 1361 des Instituts für Molekularbiologie in Mainz.