Wir gehen durch eine fremde Stadt und entdecken plötzlich unsere Speziallimo aus der Heimat in einem Schaufenster! Darüber freuen wir uns. Regionale Marken erreichen uns auf einer emotionalen Ebene und werden - laut einer Studie - immer beliebter.
Wir leben in einer Welt, in der wir scheinbar alles überall und zu jeder Zeit bekommen können. Eigentlich toll, wir müssen nirgendwo auf etwas verzichten. Aber ganz im Gegenteil führt das dazu, dass das Angebot auf uns gleichförmig und austauschbar wirkt. Wir wünschen uns aber Dinge, die individuell und einzigartig sind. Ein Studie des Institut für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung zeigte, dass das insbesondere bei Getränkemarken der Fall ist. Sobald wir fernab von der Heimat unsere regionale Lieblingsmarke entdecken, freuen wir uns.
"Es gibt kleine aufstrebende Firmen, die sagen: Na, dann machen wir es doch richtig regional und individualisiert, und sagen, es gibt eine Limo, ein Bier oder einen Likör, den es nur in unserer Gegend gibt. Und damit sind wir dann ganz unterscheidbar."
Craftbiere sind ein Beispiel für den Trend, das regionale Produkte immer beliebter werden. Die Brauereien stellen Produkte zum Teil nur für die eigene Stadt oder sogar nur für ein bestimmtes Stadtviertel her. Viele junge Firmengründer gehen mit viel Herz an die Sache, sagt der Marketingstratege Jon Christoph Berndt. Sie wollen ein Produkt herzustellen, zu dem sie 100-prozentig stehen können.
"Früher war es egal, wo etwas herkommt, heute geht es ins andere Extreme über: wir wollen die Mohrrübe, die für uns geraspelt wird, am liebsten vorher selbst besucht haben."
"Manche Firmengründer sagen, wir möchten gar nicht die Größten sein. Manche 25 bis 30-jährige haben die Maxime, dass sie sagen: Reich ist, wer sagt, jetzt reicht es."