Das Auktionshaus Sotheby's versteigert ab Montag (07.12.2020) ein Paar Turnschuhe aus handbemaltem Leder mit Porzellan-Aufsätzen. Schätzwert: eine Million Dollar. Der teuerste Sneaker aller Zeiten wird im Museum landen. Aber wie schützen eigentlich Profisammler ihre guten Stücke?
Es sind besondere Schuhe: Schon das Grundmodell, der ZX8000, ist ein Kultschuh und seit Ende der Achtziger beliebt. Der Erlös für das von Adidas und der Porzellan-Manufaktur Meissen gemeinsam entworfene Einzelstück, das Sotheby's ab Montag versteigert, soll an das Brooklyn Museum in New York gehen.
"Hätte eine Porzellanvase und ein ZX8000 ein Kind bekommen, dann wäre dieser Schuh dabei herausgekommen."
Details sind handgefertigt aus Meissener Porzellan. Der Schuh sei extravagant und luxuriös, sagt Julia Schoierer, die den Blog Sneakerqueen.de betreibt und selbst über 1000 Paar Sneaker besitzt.
Reizvoll, aber unbezahlbar
Ein gewisser Reiz geht von diesem speziellen Paar Schuhe auf alle Fälle aus. So viel Geld dafür ausgeben, würde Julia aber nie – selbst wenn sie es hätte. Sie nennt sich selbst eine Schnäppchenjägerin und setzt sich bei 200 Euro eine Obergrenze.
"Mehr als 200 Euro sollte man für einen Turnschuh nicht hinblättern müssen, finde ich."
Trotzdem: Mit den richtigen Schuhen im Schrank lassen sich schnell mal mehrere Tausend, Zehntausend oder sogar Hunderttausend Euro machen: Ein Paar Moon Shoes von Nike aus dem Jahr 1972 wurden mal für 437.500 US-Dollar versteigert.
Der größte Feind von Sneakern – ob sie jetzt 100 Euro oder eine Million wert sind – ist meistens die Feuchtigkeit: Turnschuhe, an denen ihr lange Spaß haben wollt, solltet ihr unbedingt trocken lagern. Julia Schoierer empfiehlt eine Temperatur zwischen 16 und 18 Grad und eine Luftfeuchtigkeit nicht höher als 40 bis 50 Prozent.
Wohlfühltemperatur: 16 bis 18 Grad
Der Kleiderschrank im Schlafzimmer oder das Schuhregal im Flur ist also nicht unbedingt der beste Ort. Temperaturmäßig wäre also ein Keller gar nicht so schlecht. Wenn er denn trocken ist. Es gibt sogar Aufbewahrungsboxen für Sneaker, die deren Temperatur und Luftfeuchtigkeit überwachen.
"Sneaker mögen 16 bis 18 Grad und eine Luftfeuchtigkeit nicht höher als 40 bis 50 Prozent."
Das Problem sind vor allem die Sohlen, die häufig aus Polyurethan (PU) hergestellt sind. Wenn es zu feucht ist, können sich die langkettigen Polymere, die den Schuh stabil und gleichzeitig flexibel machen, aufspalten. Dadurch wird er mit der Zeit spröde und am Ende zerbröseln die Sohlen regelrecht. Das Phänomen ist auch unter dem Begriff Hydrolyse bekannt. Auch Weichmacher in Gummisohlen lösen sich bei Feuchtigkeit mit der Zeit auf und machen die Sohlen hart und spröde.
Es gibt auch Leute, die sich auf das Restaurieren von Sneakern spezialisiert haben. Deren finanzieller Wert allein ist aber ja auch nicht alles. Sammlerinnen und Sammler seien zwar bereit, zu bezahlen, was sie eben können, wenn sie ein Modell unbedingt haben möchten.
Sneaker und der soziokulturelle Hintergrund
Ihr selbst komme es aber vor allem auf andere Qualitäten an, sagt Sneakerqueen Julia. Sie interessiert sich vor allem dafür, welchen soziokulturellen Hintergrund ein Schuh hat. Das Modell "adidas Superstar" etwa sei von Run-DMC getragen worden und habe in der Punk- und Skaterszene eine Bedeutung gehabt.
"Der adidas Superstar wird von mehreren Generationen getragen und hat in mehreren Kulturen Fuß gefasst."