Das Romandebüt "Wir von der anderen Seite" von Anika Decker erzählt die Geschichte der Protagonistin Rahel, die nach einem Totalausfall aller lebenswichtigen Organe für neun Tage an Maschinen angeschlossen und ins künstliche Koma versetzt wird.

Neun Tage: Mehr Zeit hat ihr Körper nicht gebraucht, um komplett in sich zusammenzufallen. Um sich in das zu verwandeln, was Rahel sieht, als sie wieder aus dem künstlichen Koma nach einer Blutvergiftung erwacht. Wenn sie an sich herunterschaut, sieht sie an den unglaublichsten Stellen Schläuche aus ihrem Körper kommen.

Neun Tage ohne Bewusstsein

Wer weiß, womit die mich hier vollpumpen, denkt sie wohl, als sie erwacht. Denn immerhin ist das Zeug stark genug, um ihr ein Eichhörnchen ins Zimmer zu zaubern, das Rahel sehen kann, wenn sie die Augen schließt. Manchmal sieht sie es auch mit geöffneten Augen. Und manchmal winkt sie dem Eichhörnchen auch – in Gedanken.

Für richtiges Winken ist Rahel zu schlapp. So schlapp, dass sie gefüttert werden muss. Sie kann nicht mal einen Teelöffel anheben. Genau genommen ist sie sogar so schlapp, dass sie zu schwach ist, um auch sinnbildlich den Löffel abzugeben. Was im Grunde gut ist, denn hätte sie den Löffel abgegeben, wäre sie jetzt schon tot – und nicht aus dem Koma aufgewacht.

"Aus ihrem Körper kommen an den unglaublichsten Stellen Schläuche. Und ihre Haut weist eine Bräune auf, die nach Bikini schreit, die aber leider nicht von der Sonne kommt, sondern von der kaputten Leber."
Lydia Herms über das Romandebüt "Wir von der anderen Seite" von Anika Decker

"Wir von der anderen Seite" erzählt Rahels Geschichte. Aber auf eine gewisse Art auch Anika Deckers Geschichte. Wie Anika ist die Protagonistin Rahel im Buch Drehbuchautorin, quer eingestiegen in die Branche, ohne Ausbildung, aber mit einem hohen Anspruch an sich selbst ausgestattet.

Wie Anika ist Rahel nach sehr vielen Jahren harter Schreibarbeit endlich auch sehr erfolgreich: Ihre Drehbücher werden zu Blockbustern. Und wie bei Anika wird Rahel eines Tages radikal vom Leben ausgebremst. Denn die Drehbuchautorin und Regisseurin Anika Decker hat selbst einmal im Koma gelegen. Ihre Erfahrungen verarbeitet sie in ihrem Romandebüt.

"Wir von der anderen Seite" von Anika Decker, erschienen bei Ullstein im Juli 2019, 379 Seiten.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Shownotes
Das perfekte Buch für den Moment…
…wenn dein Körper schon mal besser funktioniert hat
vom 11. August 2019
Autorin: 
Lydia Herms