Die CDU diskutiert eine Dienstpflicht und Marian Wendt kann dieser Idee seiner Partei nur Gutes abgewinnen. Die FDP-Politikerin Ria Schröder hingegen widerspricht.
Innerhalb der CDU wird unter dem Titel Deutschlandjahr über eine allgemeine Dienstpflicht debattiert. Dieser Dienst könnte nicht nur bei der Bundeswehr, sondern auch in der Pflege oder bei der Feuerwehr geleistet werden.
Marian Wendt ist 34 Jahre alt, Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der jungen Gruppe der Unionsfraktion. Er befürwortet eine Dienstpflicht und hält es für wahrscheinlich, dass sie ins Wahlprogramm von CDU/CSU kommt. Für ihn ist sie ein gutes Mittel, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Studium, Sozialleistungen, gutes Bildungssystem: Wer so viel bekomme, könne auch einmal etwas zurückgeben und etwas lernen, findet er.
Ria Schröder ist anderer Ansicht und liegt damit auch auf Linie ihrer Partei, der FDP. Die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen lehnt das Dienstjahr ab. Hier würden mal wieder ältere Politikerinnen und Politiker über junge Menschen entscheiden.
"Es geht davon das Signal aus, dass ältere Politiker eine Pflicht fordern, von der kein einziger von ihnen selber betroffen wäre."
Die Politikerin erkennt bei der CDU ein Muster: Staatlicher Zwang treffe regelmäßig junge Bürgerinnen und Bürger. Gerade sie würden doch bereits in Vereinen, durch Freiwilliges Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst, Freiwilliges Ökologisches Jahr und vergleichbare Dienste, der Gesellschaft etwas zurückgeben.
Ria Schröder – bestehende Vereine und Dienste fördern
Statt eines Dienstjahres sähe es Ria Schröder lieber, dass in diese Formen sozialen Engagements investiert wird, damit sich mehr junge Menschen diese freiwilligen Aktivitäten auch leisten können – unabhängig von den Eltern.
Marian Wendt verknüpft die Frage einer Dienstpflicht mit dem Mangel an Fachkräften in der Pflege und im Zivil- und Katastrophenschutz. Er weist darauf hin, dass auf 2000 Freiwilligenstellen beim Technischen Hilfswerk nur rund 200 Bewerberinnen und Bewerber kommen. Er zeichnet ein düsteres Bild vom gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft – die Zahl der Ichlinge nehme zu. Die Dienstpflicht würde dazu führen, dass sich Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen kennenlernen und die vakanten Stellen besetzt werden.
"Wenn alles nur freiwillig ist, erfüllen wir die Zahl nicht. Deswegen ist es aus meiner Sicht notwendig, dass alle einmal diesen Dienst tun."
Ria Schröder widerspricht auch hier. Sie macht die CDU mitverantwortlich für Versäumnisse in der Pflege- und Verteidigungspolitik. Sie sagt, es sei ein Skandal, diese nun durch Zwangsarbeit junger Menschen ausgleichen zu wollen. Sie persönlich erlebe verschiedene gesellschaftliche Bereiche bereits: im Sportverein, in der U-Bahn auch in ihrer Partei.
Wie ist Annegret Kramp-Karrenbauer eigentlich auf die Idee einer Dienstpflicht gekommen? Wie war das noch mal mit Wehrpflicht, die momentan nur für den Spannungs- oder Verteidigungsfall gilt und 2011 ausgesetzt wurde? Das hat sich Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Carolin Born angesehen. Dieses Gespräch könnt ihr euch unten anhören.
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