Geiles Sommerwetter, dafür weniger Blutspenden - häh?! Doch, es gibt einen Zusammenhang zwischen dieser Jahreszeit und der Spendenbereitschaft.
Das Deutsche Rote Kreuz hat Alarm geschlagen: Es gibt Engpässe bei der Blutversorgung. Unser DRadio-Wissen-Hausarzt Dr. Johannes Wimmer, Notfallmediziner aus Hamburg, erklärt, woran das liegt: In diesem Sommer fanden zwei sportliche Großereignisse statt: Die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele. Klar, dass potentielle Spender weniger Zeit haben. Zudem sind viele im Sommer entweder im Urlaub oder treiben sich am See oder im Schwimmbad rum, vor allem bei den späthochsommerlichen Temperaturen der vergangenen Tage.
"Die Blutspendenbanken laufen irgendwann leer, dann ist Ebbe, und das ist nicht so gut."
Aber selbst diejenigen, die trotz Freizeitspaß spenden würden, fühlen sich oft wegen der Temperaturen nicht fit genug, haben Kreislaufprobleme, und das ist eine ganz schlechte Voraussetzung zum Blutspenden.
Genug Reserven für Notfälle
Für Notfälle sind noch ausreichend Blutkonserven vorhanden, sagt Johannes Wimmer. Aber elektive Operationen, also solche, die zeitlich aufschiebbar sind, werden derzeit ausgesetzt. Für diese Operationen braucht man nicht unbedingt Blutkonserven. Doch für den Fall der Fälle, sollte auch dabei immer eine bereit stehen. Wer will kann im Vorfeld für die eigene OP Blutspenden.
"Blut ist ja feinste Ware, das ist hochverderblich."
Nun könnte man sagen: Dann sollen die Leute im Rest des Jahres schön Blut spenden, dann hat man genug im Sommer. Geht aber nicht: Blut ist circa 35 bis 42 Tage haltbar. Ganz egal, wer das gespendet hat. Apropos: Nicht jeder kann spenden. Männer, die Sex mit Männern haben, werden in der Medizin mit MSM abgekürzt und sind von der Blutspende kategorisch ausgeschlossen. Immer noch.
Wer Blut spenden möchte, sollte sich nicht erst durch lange Listen quälen, auf denen steht, ob man darf oder nicht, sondern sollte einfach zur Blutspende gehen und sich beraten lassen.
Mehr über den Blutspenden-Engpass:
- Dem Roten Kreuz geht das Blut aus - spenden geht aber auch kaum | Artikel auf sueddeutsche.de