Ein knappes halbes Jahr lang sind Micha Klein und sein ehemaliger Professor mit zwei Autos Richtung Wüste Gobi gefahren. Dabei wurde schon auf dem Weg klar: Es ist gut, die richtigen Dinge einzupacken.
Rund 25.000 Kilometer sind Micha Klein und Eberhard Holder 2015 gereist – in zwei Autos: Von Stuttgart aus haben sie sich auf den Weg in die Wüste Gobi in der Mongolei gemacht. Eine ganz schön lange Strecke. Das hat fünf Monate lang gedauert.
Auf die richtigen Dinge im Gepäck kommt es an
Obwohl sie zwei Autos hatten: Der Platz war begrenzt. Und als Produktdesigner schaut Micha Klein genau auf das, was er einpackt. Wichtig für sein Reisegepäck waren zum Beispiel die richtigen Klamotten. Denn auf der Reiseroute wechselten die Temperaturen zwischen zwölf bis circa 45 Grad. Da galt: Eine dicke Jacke und das Zwiebelprinzip.
"Ich bin einfach mit wenig gestartet. Und wenn ich was benötigt habe, dann habe ich es mir tatsächlich Vor Ort gekauft."
Möglichst viele Objekte im Gepäck sollen multifunktional sein. Bei Micha Klein waren das zum Beispiel die Stapelkisten, die zum Verstauen des Gepäcks dienen, aber auch als Sitzgelegenheit oder Leiter benutzt werden können.
Oder ein gutes Messer: Das funktioniert zum Kochen genauso wie zum Feuerholz schneiden, sagt er. An den Grenzen hat er seine Messer dann immer in einem Holzbrett versteckt – das hatte er sich vor seiner Reise extra von einem Schreiner anfertigen lassen.
Nach ihrer Reise haben Micha Klein und Eberhard Holder sogar ein Buch über Produkte geschrieben, die so schlau gestaltet sind, dass sie auf der Reise perfekt und zuverlässig funktioniert haben. Zum Beispiel ein Kochset: Eine Kochstelle, die gleichzeitig windgeschützt ist, die wenig Energie braucht und leicht zusammenstapelbar ist – mit geringem Packmaß. Da lässt es sich leichter Reisen.
Einmal durch die Wüste Gobi fahren
Kennengelernt haben sich die beiden in einer ungewöhnlichen Situation: Sie saßen sich bei Micha Kleins Aufnahmeprüfung für den Designstudiengang gegenüber – Micha Klein als potenzieller Student und Eberhard Holder als Professor. Schon während der Aufnahmeprüfung kam heraus, dass sie zwei Wochen versetzt, jeweils eine komplett gleiche Reise gemacht hatten. Das verbindet.
"Ich wollte unbedingt mal durch die Gobi fahren. Das war für mich der große Traum – einfach diese Weite zu erleben."
Auf einer Exkursion nach Ägypten zu Gilf Kebir kam ihnen dann die Idee, mit dem Auto zur Wüste Gobi zu reisen – denn da wollten sie schon immer hin: Micha Kleins Traum war es, durch die Wüste zu fahren und sie zu erfahren. Eberhard Holder hatte sich dagegen zum Ziel gesetzt, den Ursprung der Tulpe zu erkunden – und Richtung Usbekistan ins Tian-Shan-Gebirge zu fahren, wo es Wildtulpen gibt.
Das Ankommen in der Wüste Gobi beschreibt Micha Klein als extreme Erfahrung: Ein riesiger Ort, an dem Raum und Zeit relativ werden. Dort kann es sein, dass man morgens startet, einen Berg sieht und auf ihn zufährt – und abends noch nicht dort ist, sagt er.
"Man hat einen Verlust von Raum und Zeit. Man weiß nicht mehr, wie schnell man fährt. Die Landschaft ist bei 80 kmh genauso schnell wie bei 10 kmh."