...sagt Landwirt Henk Blok und kontert damit Einwände unserer Hörer und Follower, die sich um das deutsche Milchvieh sorgen: wegen entzündeter Euter, häufiger Trächtigkeit, früher Trennung von den Kälbern und der Jungbullenschlachtung.
Henk Blok kennt sich aus mit Kühen und will demnächst selbst in die Milchwirtschaft einsteigen - trotz des niedrigen Milchpreises. Den europäischen Kühen geht es gut, sagt Henk.
"Wenn man das vergleicht mit anderen Arten von Tieren, wie die gehalten werden, dann hat die Kuh ein richtiges Luxusleben."
Viele unserer Hörerinnen und Hörer und Follower sorgen sich um das deutsche Milchvieh: entzündete Euter, häufige Trächtigkeit, frühe Trennung von den Kälbern und die Jungbullenschlachtung. Was sagt Henk dazu?
- Entzündete Euter: Die Landwirte würden sofort bestraft, wenn sie Kühe mit entzündeten Eutern halten. Die Milch werde von der Molkerei ständig auf den Zellgehalt überprüft. Sei der Zellgehalt zu hoch, würden Bauern informiert. Nehme der Gehalt nicht ab, werde die Milch nicht mehr abgeholt.
"Es hat kein Landwirt Interesse an Kühen, die keine gesunden Euter haben."
- Kälbertrennung: Wenn die Kuh nicht kalbe, gebe sie keine Milch. Lasse man der Kuh das Kalb, stelle die Kuh die Milchproduktion auf den Bedarf des Kalbes ein. Werde das Kalb von der Kuh getrennt, konzentriere sich die Kuh auf die Futteraufnahme und die Milchproduktion und das sei das Ziel des Milchbauern. Schön ist das nicht, gibt auch Henk zu. Kuh und Kalb schreien, weil sie getrennt werden. Der Bauer sieht aber das Nutztier, mit dem er sein Einkommen verdient. "Da ist auch nichts Schlimmes dran, solange die Kühe gut behandelt werden."
- Jungbullenschlachtung: Die Jungbullen gehen in der Regel in die Mast, sagt Henk. Es gebe verschiedene Arten der Masthaltung beispielsweise für Kalbfleisch, dann würden die Bullen mit circa einem Jahr geschlachtet. Die anderen würden mit zwei oder drei Jahren getötet. "Da ist nichts Falsches dran. Wir wollen alle gerne ein Steak essen," sagt Henk. Wenn die Masthaltung den Schutzbestimmungen entsprächen, sei das für die Tiere ein vergleichsweise gutes Leben.
„Ich glaube, das Problem ist, dass der normale Bürger so weit weg ist von der Landwirtschaft, wie nie zuvor.“
Weil viele Menschen in ihrem Leben kaum noch eine Berührung zur Land- und Viehwirtschaft hätten, hätten sie ein völlig verklärtes Bild vom Leben auf dem Bauernhof - so wie es in den Medien oder der Werbung dargestellt werde. Ein Bauernhof ist kein Streichelzoo, sagt Henk, das Bild, das sich die Menschen machen, sei völlig unrealistisch und unzeitgemäß. Ein Milchbauer besitze mindestens 50 Kühe. Die meisten Bauern hätten aber eher mehr, teilweise über 100 Tiere.
Tierwohl und Einkommen gehören zusammen
Weil der Bezug zur Viehwirtschaft fehle, fehle auch das Wissen, dass zum Beispiel eine Kuh trächtig werden müsse, um Milch geben zu können. Das Verständnis der Menschen für die Bedingungen in der Landwirtschaft sei gering. Die Bauern selbst müssten dafür sorgen, dass sich dieses Bild ändert und in der Öffentlichkeit darstellen, wie die Kühe gehalten werden. Das Wohl des Tieres und ein gutes Einkommen würden sich dabei nicht ausschließen, sondern gehörten zusammen, stellt Henk klar.
Mehr über Henk Blok:
- Einstieg ins Milchbusiness: Henk macht es trotzdem | Interview mit Henk Blok bei DRadio Wissen