1.000 Euro leihen, aber nur 923 Euro zurückzahlen – klingt erst mal ziemlich großartig. Solche Kredite werden gerade im Netz angeboten. Zum Beispiel von Check24, Finanzcheck und Smava.
Dahinter steckt ein kleiner Werbekrieg. Angefangen hatte der mit Kreditangeboten von -1,5 Prozent. Aktuell werden -5 Prozent geboten bei einer Laufzeit von 36 Monaten. Das klingt für viele nach einem Angebot, bei dem man unbedingt zuschlagen sollte.
Auch Mischa Ehrhardt aus der Deutschlandfunk-Nova-Wirtschaftsredaktion findet, auf den ersten Blick seien das schon ziemlich lukrative Angebote. Denn man könne sich schließlich Geld leihen und bekommt am Ende sogar noch was raus.
Fünf Kredit-Bewilligungen auf 100 Anträge
Natürlich steckt seitens der Anbieter ein Kalkül dahinter. Denn wenn ich als Nutzer den Antrag für den Kredit stelle, muss ich den Kreditanbietern alle meine Daten zur Verfügung stellen. Dazu gehören Name, Beruf, Geburtsort, Telefonnummer, etc. – und bei so einem lukrativen Angebot ist zu erwarten, dass ziemlich viele dieser Daten zusammenkommen. Das wiederum rechnet sich für die Kreditanbieter.
"Die Unternehmen können mit diesen Daten haushalten und können sie auch, so steht‘s in den AGB, an andere Kreditinstitute weitergeben."
Die Kredite werden natürlich nicht an jeden Kunden vergeben. "Man muss davon ausgehen, dass nur Leute mit guter oder sehr guter Bonität diese Kredite bekommen", erklärt Mischa Ehrhardt. Von 100 Anträgen, so schätzt er, werden vielleicht fünf oder maximal zehn bewilligt. Das heißt für das Kreditinstitut: Für fünf bis zehn bewilligte Anträge erhalten sie 100 Datensätze.
"Wenn die meine Daten haben, wissen die genau: Och, der Mischa würde ganz gerne mal nach Mallorca fahren, passt auch in sein Budget und dann bekomme ich Werbeangebote."
Wer jetzt trotzdem einen Kredit benötigt und sich Geld von einer Bank leihen muss, dem rät Mischa Ehrhardt, sich umfassend beraten zu lassen. Dafür kann man natürlich im Vorfeld so ein Kreditvergleichsportal nutzen, einfach um grundsätzlich mal das Angebot zu sondieren. Und wenn man sich informiert hat, sollte man im Zweifel zu seiner eigenen Bank gehen und dort noch mal mit einem Berater sprechen. Erst dann sollte man sich entscheiden, wo man das Geld aufnehmen möchte.
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