Mit dem Rad zur Stoßzeit in die volle Bahn oder den Bus? Das gibt schnell Streit. Mobilitätsverbände haben ein paar einfache Vorschläge.
Radfahrende und Bahnfahrende zusammen im ÖPNV? Das passt momentan nicht besonders gut zusammen. Besonders zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr und am Wochenende gibt es in den Ballungsgebieten Platzprobleme. Deshalb dürfen Fahrräder beispielsweise in München oder Hamburg an Wochentagen zwischen sechs und neun Uhr morgens und zwischen 16 und 18 Uhr am Nachmittag nicht im Nahverkehr mitfahren.
Wir könnten in dieser Sache von den Niederlanden lernen. Dort laufe es besser, findet Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn. Für Menschen, die mit dem Rad pendeln wollen, gebe es in den Niederlanden eine bessere Infrastruktur, sagt er.
"Das ist Aufgabe der Kommunen, dafür zu sorgen, dass es ausreichend Stellplätze gibt. Es ist viel effizienter einen Parkplatz für ein Fahrrad zu erstellen als einen Parkplatz für ein Auto."
In den Niederlanden gibt es seit rund fünfzig Jahren eine Ausrichtung der Politik auf das Fahrrad als Verkehrsmittel. Karl-Peter Naumann sagt, dass Fahrradgaragen an Bahnhöfen hilfreich wären, sofern sie sicher sind. Pendler hätten dort oft zwei Fahrräder - eines am Wohnort und eines am Zielort. So müssen sie mit dem Rad überhaupt nicht in den Zug.
"Die haben in jeder Stadt ein Fahrrad. Ihr gutes Fahrrad im Heimatort und das Zweitrad am Zielort. Die sind aber beide sicher abgestellt. Das ist das Entscheidende."
Eine andere Möglichkeit, die Situation für Radfahrer zu verbessern, wird gerade in Augsburg getestet, wie unsere Reporterin Ilka Knigge berichtet. Es geht um eine bessere Kombination von öffentlichem Nahverkehr und Sharing-Angeboten: Seit Oktober 2018 können 60 Testpersonen für 75 Euro im Monat den ÖPNV im kompletten Stadtgebiet nutzen und dazu 30 Minuten monatlich in einem Carsharing-Auto fahren oder für kurze Strecken ein Sharing-Bike nehmen. Das ist für alle Fahrten unter 30 Euro inklusive, auch mehrmals am Tag. Im November 2019 soll der Test abgeschlossen sein.
Längere Züge nicht immer machbar
Einfach die Züge zu verlängern - also zusätzliche Waggons anzukoppeln - sei logistisch schwierig, sagt Klaus-Peter Naumann. Denn manche Bahnsteige seien einfach nicht lang genug.
Prinzipiell sind die Anforderungen im Stadtverkehr, den Berufspendler nutzen, und im Regional- und Fernverkehr unterschiedlich, sagt unsere Reporterin. Hilfreich sei auch eine App, mit der man erfahren kann, in welchem Bundesland und auf welcher Strecke man sein Rad mitnehmen kann. Besonders dann, wenn man mit dem Rad Urlaub macht, so wie unsere Kollegin Kerstin Ruskowski, die im Sommer mit Rad und Bahn in Deutschland unterwegs war.
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