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Pep Guardiola galt lange Zeit als bestangezogener Coach im Fußball-Geschäft. Und dann das: Zum Champions-League-Finale am Samstag trägt er eine Art Anzughose mit Kordel am Bündchen – wie bei einer Jogginghose. Dieses Kleidungsstück gilt schon seit einiger Zeit als Gewinner der Pandemie – und es gibt einige Anzeichen, dass die Gemütlichkeit auch nach Ende der Pandemie nicht auf der Strecke bleibt.

Was die Pandemie mit der Mode macht, darüber haben wir schon öfter gesprochen. Ganz eindeutig lässt sich sagen: In Sachen Mode war die Jogginghose eine ganz große Gewinnerin. Oder auch ganz generell: gemütliche Klamotten.

Da stellt sich die Frage: Was passiert in unserem Kleiderschrank, wenn die Pandemie vorbei ist? Oder anders gefragt: Bleibt die Jogginghose das Kleidungsstück der Wahl? Wahrscheinlich eher nicht. Es spricht aber einiges dafür, dass wir die neu errungene Gemütlichkeit modisch in das Zeitalter nach der Pandemie überführen.

Aber der Reihe nach: Anke van de Weyer aus dem Deutschlandfunk-Nova-Team hat in Sachen Mode nach Corona zwei ganz große Themen ausgemacht, die sich nicht zwingend ausschließen.

Sehnsucht nach Glamour

Einerseits vermuten viele, die sich mit Modetrends beschäftigen, dass nach der Pandemie die große Lust kommt, sich wieder richtig aufzubrezeln, also sich wirklich übertrieben schick anzuziehen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Viele Menschen haben nach über einem Jahr Pandemie und mit Blick auf den Sommer, einfach wieder richtig Lust, modisch aufzurüsten.

Mode-Faktor Gemütlichkeit soll bleiben

Andererseits spricht aber einiges dafür, dass diese Gemütlichkeit, die wir durch Klamotten wie die Jogginghose oder gemütliche Teile aus Jersey hatten, bleiben wird. Das lehrt auch die Geschichte, wie Trendforscher Carl Tillessen vom Deutschen Mode Institut erklärt. So gab es zum Beispiel kein zurück, als sich die Frauen einmal vom Korsett befreit hatten. Also gilt das Prinzip: Wenn wir einmal gelernt haben, wie gemütlich eine Jogginghose sein kann, wollen wir das Gefühl auch nicht wieder hergeben.

"Wir haben uns an diese unglaubliche Bequemlichkeit gewöhnt, die wir jetzt ein Jahr lang genossen haben. Und die werden wir auch nicht wieder hergeben."
Carl Tillessen vom Deutschen Mode Institut

Mit Blick auf die Mode für die Post-Covid-Zeit heißt das: Schnitte und Materialien werden dem Bedürfnis nach Gemütlichkeit angepasst. Also eher keine Skinny Jeans mehr mit sehr engem, sehr hohen Bund bis unter die Brust, bei der es einem schon nach kurzer Zeit im Sitzen den Magen abschnürt.

Bei Hosen wird generell prophezeit, dass jetzt die ganz große Zeit der Dad-Pant kommt. Die hat einen eher hohen Bund, bis knapp unter oder über den Bauchnabel, sitzt insgesamt aber eher locker. So ein bisschen wie eine Anzughose – aber durchaus auch in der Jeans-Version.

Das Ende von Skinny? Hosen werden gemütlich

Ein anderes großes Thema ist ein elastischer Bund bei Hosen. Den haben viele von uns bei der Jogginghose oder auch bei Leggings sehr zu schätzen gelernt – und der funktioniert natürlich auch bei festeren Stoffen. Alison Stiefel, Geschäftsführerin der Shopping-Plattform ShopStyle, bestätigt gegenüber dem Branchen-Magazin Fashion United, dass die Nachfrage nach diesen Hosen-Formen steigt.

In Sachen Materialien könnte der Herbst ziemlich plüschig werden und im Sommer dürfte Jersey ein großes Thema sein. Auch das lässt sich natürlich nicht nur zu Jogginghosen, T-Shirts und Sweatern verarbeiten. So gibt es zum Beispiel auch die Blazer-Variante. Ob ihr darauf Lust habt, müsst ihr selber entscheiden. Aber kurz zusammengefasst: Die Option auf Gemütlichkeit ist auch nach Corona auf jeden Fall da.

"Man muss sich das so vorstellen, wie so ein Polo-Hemd zum Beispiel. Das Konzept eines Polo-Hemdes ist ja, dass es eben die Eleganz eines Hemdes hat, aber die Bequemlichkeit eines T-Shirts. Oder ähnliche Produkte gab es ja jetzt auch schon sehr erfolgreich vor Corona. Zum Beispiel das sogenannte Swacket. Eine Mischung aus Sweater und Jacket."
Carl Tillessen vom Deutschen Mode Institut
Shownotes
Post-Corona-Mode
Schlabber aber stylisch
vom 31. Mai 2021
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer