Millionen Tonnen Müll werden als Rohstoff nach China transportiert. Nun will das Land diese Importe eindämmen. Aber hilft die Maßnahme, das Müll-Problem im eigenen Land in den Griff zu bekommen?
Allein über sieben Millionen Tonnen Plastikmüll aus anderen Ländern landen jedes Jahr in China, berichtet China-Korrespondent Steffen Wurzel. Zunächst sieht das nach einer klassischen Win-Win-Situation für die Import- und Exportländer aus. Japan, USA, aber auch europäische Staaten werden in China ihren Müll los. Und das Land nutzt den vorsortierten Müll als Rohstoff.
"Ungefähr 29 Millionen Tonnen Papiermüll kommen jedes Jahr in China an. Das meiste davon aus Japan und aus den USA."
Am Beispiel Papier erläutert Steffen Wurzel, wie China die Papierimporte für sich nutzen kann. "Natürlich gibt es auch in China eine normale Papierproduktion. Aber die Qualität ist nicht so gut, deshalb freuen sich chinesische Fabrikanten, wenn sie relativ günstiges Altpapier beimischen können." Nun aber will China diese Importe eindämmen und hat die Einfuhrbestimmung für Müll zu Recycling-Zwecken verschärft.
"Es ist natürlich ein Image-Ding: In China gibt schon lange die Forderung, damit aufzuhören. Es gebe genügend eigenen Müll und die Welt solle China nicht als Müllkippe verstehen."
"Man kann natürlich darüber streiten, ob es sinnvoll ist, Müll durch die ganze Welt zu transportieren", sagt Steffen Wurzel. Rein wirtschaftlich aber lohne es sich für China durchaus - vor allem in Bezug auf sortenrein sortierte Stoffe wie Schlacke, Plastik, Metall oder Papier. So spart sich China einen Teil der Recycling-Infrastruktur.
Ein riesiges Müllproblem
Bisher gibt es in China kein umfassendes Recycling-System mit unterschiedlichen Abholtonnen und Aufbereitungen wie beispielsweise in Deutschland. Deshalb gibt es einige, die die Müllimporte befürworten, sagt Steffen Wurzel.
"Es wandert alles in dieselbe Tonne. Egal, ob groß, klein, flüssig, lebendig, Glas. Das wird täglich abgeholt und dann meistens verbrannt oder irgendwo deponiert."
Von Null auf Hundert eine landesweite Recycling-Infrastruktur aufzubauen, werde für ein Land wie China sehr schwer, sagt Steffen Wurzel. Das werde zwar angegangen, möglich sei aber auch, dass es zwischenzeitlich zu Engpässen komme, wenn die Nachfrage bei den Rohstoff-Verarbeitern hoch bliebe.