Kaufen, trinken, abgeben: So sieht der Pfandkreislauf bei Getränkeverpackungen aus. Was dort funktioniert, könnte vielleicht auch mit Kronkorken und Zigarettenstummel klappen. Unser Reporter hat sich das Prinzip Pfand angesehen. Ob die Müllberge dadurch kleiner werden?
Über die Idee Pfand für Zigarettenstummel einzuführen, haben wir hier gesprochen. Der Vorschlag: pro Kippe zwanzig Cent mehr zu zahlen, macht circa vier Euro mehr pro Packung. Die bekomme man zurück, wenn man die Stummel wieder beim Händler abliefere.
Dazu gibt es eine Petition von einer Berliner Organisation. Unseren Reporter Christian Schmitt hat versucht herauszufinden, bei welchen Dingen Pfand sinnvoll sein könnte.
Er hat sich mit Christian Stock am Kölner Rheinufer getroffen. Dieser hat eine Facebook-Gruppe gegründet, in der sich mittlerweile knapp 2800 Mitglieder zum ehrenamtlichen Müllaufsammeln organisieren. Die Gruppe heißt Krake. Die Anfangsbuchstaben von Krake stehen für Kölner Rhein Aufräum Kommando Einheit.
Müll liegt genug herum
Christian Stock sammelt mit Arbeitshandschuhen und einem Müllgreifer speziell Kronkorken. In ungefähr einer Stunde hat er über 260 davon zusammen. Das meiste, was die Gruppe sonst so aufsammelt sind Kippenstummel, Einwegbecher, Plastiktüten, Safttüten und Einweggrills. Alles Dinge, für die man auch mal überlegen könnte, ob denn ein Pfandsystem eine gute Idee wäre.
"Unsere Sammelaktionen dauern meistens so zwei Stunden. In dieser Zeit kommen mit ca. 20 Leuten ungefähr 40 Müllsäcke zusammen. Das sind schon ein paar hundert Kilo Müll."
Henning Wilts arbeitet beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Er ist Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft. Er weiß, wann Pfand sinnvoll ist. Wichtig sei vor allem, dass es die Verbraucher auch akzeptieren, sagt er.
"Wir sehen, dass die Akzeptanz vor allem davon abhängig ist, wie aufwändig das Ganze ist. Dass man nicht 17 verschiedene Pfandsysteme hat. Also da ist das ganz entscheidende Erfolgskriterium: Verbraucherfreundlichkeit."
Beim Pfand für Kippenstummel könnte es schon schwierig werden. Wenn man fertig ist mit der Zigarette, ist das Ding noch heiß, später stinkt der Stummel nach kaltem Rauch. Die Stummel könnte man in einem kleinen Taschenaschenbecher sammeln und dann beim Händler wieder abgegeben.
Einwegpfand schafft Müllproblem
Beim Flaschen- und Dosenpfand läge der Rücklauf bei 98 Prozent. Aber die Müllberge würden dadurch nicht unbedingt kleiner werden, sagt Henning Wilts vom Wuppertal-Institut. Das läge am Einwegpfand.
"Die Rücklaufquote ist super. Nur wir kaufen eigentlich zu viele Einwegdosen, dass wir damit zu den riesigen Abfallmengen beitragen, durch Einwegflaschen, das gerät dabei aus dem Fokus."
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