Sie sind anders, keine Frage. Autisten erleben aber unsere Welt auch ganz anders, extremer, anstrengender. Ein Magazin zeigt ihre Perspektive auf die Welt.
Denise Linke ist Asperger-Autistin und ADHS-lerin. Das was mit ihr nicht stimmte, dass sie anders ist als andere, ist seit ihrer Kindheit klar. Die Diagnose bekam sie aber erst 2011, mit 22. Sie glaubt, dass es für sie gut war, erst spät die Diagnose zu erhalten zu haben, weil sie somit nicht geschont wurde.
"Es wurde halt immer gesagt: Ja, das ist die Denise, die ist ein bisschen komisch, aber das ist ja auch ok so, deswegen muss die das jetzt aber trotzdem machen."
Denise reagiert äußerst sensibel auf Geräusche, nimmt Sprichworte wörtlich, denkt in Bildern, kann Mimik nicht deuten, hat Konzentrationsschwierigkeiten und ist hyperaktiv. Die Welt wird ihr schnell zu viel. Als Kind habe Denise sich während ihres Kindergeburtstags im Badezimmer eingeschlossen, wenn es ihr zu laut wurde. Sie war eben schon immer ein "bisschen komisch".
Heute geht sie auch auf Partys, fährt mit der U-Bahn. Aber alles ist für sie mit Anstrengung verbunden. Sie lernt, wie sie sich im Trubel verhalten soll, welche Mimik für welche Gefühlsregung steht. Sie bleibt als Autistin nicht in ihrer Situation gefangen, sie geht raus und versucht anderen zu erklären, wie ihre Welt funktioniert. Dabei kam ihr die Idee zu N#mmer, dem Magazin für Autisten, AD(H)Sler und Astronauten. Die Astronauten sind keine Autisten. Sie kommen "uns mit der Lektüre auf unserem Planten besuchen", schreibt sie im Magazin Vice.
"Ich wünsche mir, dass unsere Welt ein bisschen bunter wird, dass wir nicht mehr alle so starr sind. Ich hoffe einfach, dass wir anfangen, zu verstehen, wie toll wir alle sind. ALLE!"
N#mmer solle ein Plattform bieten, über die Autisten über ihre Themen berichten, die Welt aus ihrer Perspektive schildern und damit auch für Nicht-Autisten interessante Aspekte bieten. Weil Autisten angeblich so gut mit Zahlen können und im Internet leben, habe Denise das Magazin N#mmer getauft. "In den meisten Fällen (zum Beispiel in meinem) stimmt das nicht. Deswegen ist es witzig. Ja, wir können auch witzig sein und wir können sogar mit Worten und Bedeutungen spielen", schreibt Denise in der Vice.
Mehr im Netz über "N#mmer" und Denise Linke:
- Der Sinn fürs Besondere | Artikel im m.tagesspiegel.de
- Was lesen eigentlich Autisten gerne? | Artikel auf welt.de
- "Händeschütteln ist immer eklig" | Interview mit Denise Linke in jetzt.sueddeutsche.de
- Der fremde Planet | Bericht auf detektor.fm
- Wir sind anders: Autismus | Artikel auf dw.de