Die Bundesregierung hat abrupt die Förderung von E-Autos gestoppt – der Ärger ist dementsprechend groß. Eigentlich sollen bis 2030 in Deutschland 15 Millionen E-Autos unterwegs sein – zurzeit sind es aber erst gut eine Million. Der Grund: E-Autos sind weiterhin relativ teuer. Dabei zeigen andere Länder, dass günstige Modelle durchaus möglich sind.

Der "Umweltbonus" von 4.500 Euro ist Geschichte, seit dem 18. Dezember gibt es keine Kaufprämie für Elektroautos mehr. Aufgrund nötiger Einsparungen im Bundeshaushalt hatten sich die Spitzen der Ampelkoalition auf das Aus der Förderung verständigt.

Kaufpreis für E-Neuwagen ab 22.750 Euro

Das Problem: Das Ende der Prämie macht Elektroautos nun noch teurer, als sie ohnehin schon sind. "Das günstigste Elektroauto im Moment ist der Dacia Spring Electric mit einem Grundpreis von 22.750 Euro", sagt unser Reporter Sebastian Sonntag.

Das Modell ist ein einfaches E-Auto, das gut für die Stadt geeignet ist. Für lange Strecken fehlt jedoch die Batteriereichweite. "Und wenn man mit mehreren Leuten verreisen will, ist das Auto eigentlich zu klein", so unser Reporter. Wer ein bisschen mehr Platz und ein bisschen mehr Langstreckenfähigkeit möchte, die oder der muss schon 10.000 Euro mehr auf den Tisch legen.

Preistreiber: Batterie

Aber der Preis ist entscheidend – und E-Autos sind weiterhin deutlich teurer als Verbrenner. Laut der Unternehmensberatung Deloitte kostet ein neues E-Auto im Schnitt 42.500 Euro, ein neuer Verbrenner im Schnitt aber 31.000 Euro. Der Kostentreiber sei vor allem die Batterie.

"Was Elektroautos im Moment vor allem teuer macht, sind die Kosten für die Batterie."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Der Preis für eine Batterie für ein E-Auto mit einer Reichweite von 500 Kilometern liegt bei 10.000 Euro, so unser Reporter. Mehr Nachfrage wird die Kosten senken – doch bislang werden E-Autos eben nicht in Masse gebaut.

"Es braucht günstigere E-Auto-Modelle. In China werden flexible und massentaugliche Elektroautos schon für 10.000 Euro angeboten."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Günstigere Modelle, die noch dazu keine reinen Stadtautos sind, könnten das ändern. Chinesische Konzerne bauen solche Modelle bereits: Dort gibt es massentaugliche Elektroautos bereits ab umgerechnet 10.000 Euro, sagt Sebastian Sonntag.

Deutsche Autobauer ziehen nach – aber langsam

Auch die deutschen Hersteller denken langsam um. "Volkswagen zum Beispiel will ein Elektroauto für alle, wie sie selbst sagen", berichtet Sebastian Sonntag. Der ID.2 wird wohl 2025 auf den Markt kommen und vermutlich um die 25.000 Euro kosten. Der französische Autobauer Citroen bringt Anfang 2024 ein günstiges Elektroauto mit moderner Ladetechnik und guter Reichweite raus: Der e-C3 soll rund 23.000 Euro teuer sein, so unser Reporter.

Manche Hersteller zahlen den Umweltbonus jetzt aus eigener Tasche

Die Preise werden wohl im Laufe der Zeit noch nach unten gehen – wegen der Konkurrenz aus Asien und "vermutlich auch wegen des Wegfalls der Umweltprämie", sagt Sebastian Sonntag: Der Autokonzern Stellantis, zu dem Peugeot, Opel, Fiat und Jeep gehören, will den Umweltbonus weiter garantieren und die Kosten selbst tragen. Auch BMW denkt darüber nach, die Prämie – zumindest für eine begrenzte Anzahl von Kund*innen – aus eigener Tasche zu zahlen, so unser Reporter.

Sinkende Preise werden zu mehr E-Autos auf den Straßen führen. Doch ein Allheimmittel für den Klimaschutz sind sie nicht: Für die Produktion von Millionen von Elektroautos braucht es sehr viele Rohstoffe – und zwar nicht allein für die Batterien.

Shownotes
Nach dem Aus des "Umweltbonus"
Auf der Suche nach günstigeren E-Autos
vom 19. Dezember 2023
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk Nova