Viele Menschen haben für die Betroffenen der Flutkatastrophe gespendet und auch aus der Politik wurden bereits finanzielle Unterstützungen bereitgestellt. Bei der Verteilung geht es derzeit vor allem um eins: Jeder soll möglichst schnell etwas bekommen.
Viele der Opfer der Flutkatastrophe haben kein Dach über dem Kopf und werden noch lange mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sein. Damit sie ihnen das Wichtigste zur Verfügung steht, wurden viele Sach- und Geldspenden gesammelt. Die sollen möglichst schnell und gerecht verteilt werden.
Soforthilfen: Erstmal keine Überprüfung
Zwar sind die Schäden durch die Flutkatastrophe an den Häusern unterschiedlich, trotzdem bekommen bei den Soforthilfen in Geldform erst einmal alle einen einheitlichen Betrag, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Henri Sarafov. Damit soll der Grundbedarf gedeckt werden. So bekommen etwa alle Haushalte 2.500 Euro und zusätzlich pro Person noch 1.500 Euro.
"Da ist noch keine Gutachterin rumgegangen und hat die Höhe der Schäden beurteilt. Das kommt erst später, wenn die Häuser ausgeräumt sind und sich die entstandenen Schäden überhaupt feststellen lassen."
Auch Spenden fließen in diese Soforthilfen mit ein und werden direkt an die Betroffenen ausgezahlt. Außerdem werden sie auch für mittelfristige Hilfe eingesetzt. Darunter läuft alles, was die Aufräumarbeiten betrifft. Werden etwa ein Bautrockner oder Notstromaggregate benötigt, wird die Bereitstellung ebenfalls davon finanziert, erklärt Birte Steigert. Sie ist Pressesprecherin der "Aktion Deutschland hilft".
Weniger Bürokratie, mehr direkte Hilfe
Auch hierbei werden nicht im Vorfeld strenge Überprüfungen durchgeführt. Die Vergabe von Bautrocknern und Ähnlichem erfolgt nach dem Prinzip der Praxis: Dort, wo gerade ein Trockner gebraucht wird, kommt der nächste hin, erklärt Henri Sarafov. Es wird nicht vorher priorisiert, sondern vor Ort geschaut, wie es sich gerade lösen lässt - und bei Bedarf werden neue bestellt.
"Es gibt in jedem Ort Krisenstäbe, die zum Beispiel von der Bürgermeisterin geleitet werden, und die fordern bei den Hilfsorganisationen die benötigen Sachen an."
Wer was braucht, wird von den Krisenstäben koordiniert und angefragt. Nach der Soforthilfe und den akut benötigten Dingen wird es aber auch noch langfristige Hilfen geben. Darunter fallen nicht nur finanzielle Hilfen, sondern auch Begleitung der Betroffenen, wie sie an Unterstützung kommen, aber auch beispielsweise eine Baufachberatung, erklärt Birte Steigert.
Hilfsorganisationen richten Büros für Anträge ein
Für diese langfristigen Hilfen richten Hilfsorganisationen eine Art Büro in den betroffenen Gebieten ein. Dort können Betroffene ihre Schäden melden und angeben, welchen Betrag sie brauchen. Anschließend wird dieser Antrag geprüft, erklärt Henri Sarafov. Außerdem müssen die Betroffenen dann auch angeben, welche Hilfen sie bereits bekommen haben.
"Das Ganze funktioniert nach dem Nachrangigkeitsprinzip. Die Hilfsorganisationen und Spenden werden also dort eingesetzt, wo gar nicht oder nicht ausreichend staatliche Hilfen oder auch Versicherungsgelder angekommen sind."
Damit keine Spenden doppelt abgebucht werden und die Gelder dahin kommen, wo sie gebraucht werden, entwickeln die Hilfsorganisation derzeit die "Phönix Datenbank". Dort sollen alle Hilfswerke, Organisationen und auch staatliche Behörden eintragen, wem sie welchen Betrag bereits gegeben haben.
Schäden werden noch jahrelang nachwirken
Je mehr Spenden die Organisationen erhalten, desto größer können die Beträge auch ausfallen. Das ist dringend notwendig, denn Versicherungen rechnen mit Schäden in Milliardenhöhe und damit, dass einige der Betroffenen erst in ein paar Jahren wieder ein eigenes Zuhause haben werden.