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Weil neben seinem Haus jetzt Kühe weiden, zieht ein Mann aus Bayern vor Gericht. Der Krach der Kuhglocken sei lauter als ein Presslufthammer. Außerdem ziehe der Kuhdung Fliegen an, die Krankheiten übertragen können. Hier die Themen, über die Nachbarn sich am häufigsten fetzen.

Er sei mal wegen der Ruhe aufs Land gezogen, beschwert sich der Mann. Ein Gericht soll jetzt klären, ob der Mann mit den Kühen nebenan leben muss. 

"Nachbarschaftsstreit-Klassiker sind Lärm und Tiere, gern auch in Kombination."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Den einen oder anderen nervenden Nachbarn kennen wohl die meisten. Manchmal hat man einfach das Gefühl, die Bewohner über einem laufen den ganzen Tag auf High Heels durch die Wohnung, kegeln UND haben Hörbeschwerden. Außerdem sind die Kinder NULL erzogen und schreien permanent wie am Spieß.

Es stinkt.

Neben Lärm ist die Geruchsbelästigung ein weiteres klassisches Streit-Thema unter Nachbarn – zum Beispiel durch Rauchen oder Grillen im Vorgarten oder auf dem Balkon. Je nach Wind und Lage der Wohnung können die Düfte in die anderen Wohnungen ziehen und die Nachbarn stören.

Ein absurder Fall: In Bayern wollte ein Ehepaar eine Bäckerei verklagen, weil es den Geruch frischer Backwaren als störend empfand. Präzise formuliert, weil es sich vom Geruch der "gesundheitsschädigenden, unangenehmen und nach Pisse stinkenden" Zutaten belästigt fühlte (Abendzeitung München, 05.09.2017). Bei einem Treffen im Rathaus konnten sich beide Seiten dann aber außergerichtlich einigen. Was bei dem Treffen konkret beschlossen wurde, weiß man allerdings leider nicht.

"Meistens wird natürlich versucht, dass die Parteien sich außergerichtlich einigen."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Ob man vor Gericht mit einer Klage erfolg haben könnte, das hängt natürlich immer vom Einzelfall ab. 

  • Es gibt ein Urteil, da musste eine Raucherin ihren Nachbarn Schadensersatz zahlen, weil sie immer Kippen auf deren Balkon geworfen hat
  • Auf der anderen Seite hat das Landgericht Düsseldorf letztes Jahr einem Mann Recht gegeben, der wegen Rauchens aus seiner Wohnung geflogen war und dagegen geklagt hatte
  • Bei Beleidigungen sieht die Sache dagegen schon eindeutiger aus: Eine rassistische Beleidigung rechtfertigt zum Beispiel eine fristlose Kündigung des Mietvertrags

Entspannt in der Stadt oder auf demLand?

Ob es mehr Nachbarschafts-Streitereien auf dem Land oder in der Stadt gibt, das lässt sich nicht so wirklich sagen. Laut einer Analyse von Statista.de gab es 2014 in Hamburg die meisten Streits unter Nachbarn. Über 50 Prozent der Befragten hatten deswegen schon mal Stress. Mit etwas Abstand folgen dahinter Baden-Württemberg und Sachsen. Am entspanntesten waren 2014 die Leute in Berlin (etwa 14 Prozent) und Bayern (etwa 25 Prozent).

Mehr zum Thema:

Shownotes
Nachbarschaftsstreit
Über Kühe, Kippen und Brötchenduft
vom 23. Oktober 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova