Es können wieder neue Namenspatenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete vergeben werden. Weil in Deutschland die Namensvergabe für Mitteleuropa geregelt wird, tragen die Hochs und Tiefs vor allem deutsche Namen. Andere europäische Länder überlegen, ein eigenes System zu entwickeln.

Jedes Jahr gibt es über Mitteleuropa etwa 150 Tiefdruck- und 60 Hochdruckgebiete. Die könnte man nun durchnummerieren und ihnen abstrakte Bezeichnungen geben wie TDG 7502 XZ. Oder sie bekommen richtige Namen, damit auch Nicht-Meteorologen sie sich merken können. Hurrikan Katrina, Tief Benjamin oder Hoch Jana eben.

Vornamen für Wetterphänomene gibt es weltweit, allerdings in anderen Ländern nur für Stürme. Früher haben noch die Meteorologen die Namen bestimmt, seit 2002 kann für die mitteleuropäischen Hochs und Tiefs jeder die Patenschaft übernehmen: Ein Hoch kostet 299 Euro, ein Tief 199 Euro. Zuständig für Mitteleuropa ist das Institut für Meteorologie der Freien Uni Berlin, das mit dem Geld eine Wetterstation in Berlin finanziert.

"Mit dem Geld für die Patenschaft wird eine Wetterstation in Berlin-Dahlem finanziert."
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Es gibt ein paar Regeln, an die ihr euch halten müsst, wenn ihr einem Wetterphänomen euren Namen geben möchtet:

  • Der Name muss von einem Standesamt abgesegnet sein
  • nicht möglich sind Namen, die bereits für Wetterphänomene vergeben wurden, die dann besonders große Schäden angerichtet haben, wie zum Beispiel der Orkan Kyrill 2007

Vergeben wird von A bis Z. Wer seinen Namensvorschlag schnell einreicht, hat bessere Chancen. Die FU Berlin vergibt dann die Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete in Mitteleuropa, und die werden von vielen anderen Länder übernommen. Das führt dazu, dass es über Mitteleuropa vor allem sehr deutsch klingende Hochs und Tiefs gibt.

Deutschlands Namensmonopol wackelt

In Zukunft könnte das aber anders sein: Die Briten, Franzosen und Skandinavier überlegen, ein eigenes Namenssystem zu machen.

Großbritannien hat bereits ein eigenes Namen-System für Stürme. Und dem wollen sich bald wohl auch Frankreich und Skandinavien anschließen. Deutschland aber nicht, weil die FU Berlin weiter bei ihrem Modell bleiben und auch weiter ihre Wetterstation finanzieren will.

Shownotes
Wetter
Wie Hochs und Tiefs zu ihren Namen kommen
vom 25. September 2019
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin