Frankreich macht's vor, wir wollen's nachmachen: Unsere Nachbarn ordnen und benennen ihre Regionen neu. Machen wir mit unseren Bundesländern auch, haben wir uns gedacht - gar nicht so leicht.
Frankreich ordnet sich neu - beziehungsweise seine Regionen. Und nicht nur das: Die neuen Regionen sollen auch neue Namen bekommen. Der neue Norden Frankreichs könnte also bald Hauts-de-France heißen, die Region rund um Elsaß, Lothringen, die Ardennen und die Champagne Grand Est - der Große Osten.
Wir benennen unsere Bundesländer um
Interessanter Ansatz, haben wir uns gedacht - und unseren DRadio-Wissen-Reporter Stephan Beuting damit beauftragt, sich auf die Suche nach neuen Namen für unsere deutschen Bundesländer zu machen. Nichts gegen Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Mecklenburg-Vorpommern, aber - das sind schon sehr sperrige Namen.
"Doppelnamen mit Bindestrich sprechen sich schlechter und passen auch viel schlechter auf ein Werbeplakat."
Mal eben neue Namen finden für unsere Bundesländer, das ist leichter gesagt, als getan, wie Stephan bald merkt. Eine breite Kampagne, die auch die Bevölkerung nach ihren Vorschlägen fragt, verspricht zwar mehr Legitimation - könnte aber die Entscheidungsfindung erschweren. Möchte man Experten mit der Suche nach neuen Namen beauftragen, ist das vielleicht erfolgreich, aber auch - sehr teuer.
"Die Entwicklung von Produktnamen ist in einer Preisspanne zwischen 50.000 und 500.000 Euro zu haben."
Die Investition könnte sich allerdings lohnen, erklärt Bernd Häusinger, Kreativchef der Werbeagentur Zum goldenen Hirschen: "Wenn ein Bundesland 50 Jahre lang diesen Namen hat, damit Touristen und Unternehmen anlockt, die Arbeitsplätze schaffen - dann ist ein Preis von 50.000 bis 500.000 Euro ein sehr geringer Beitrag."
Mittelererde - statt Saarland und Rheinland-Pfalz?
Ach was, ich mach's einfach selber - dachte sich DRadio-Wissen-Reporter Stephan Beuting. Das ist am günstigsten. Ergebnis seiner kleinen Brainstorming-Session mit dem Werbefachmann:
- Zur zusammengelegten Region um Saarland und Rheinland-Pfalz könnte die Bezeichnung Mittelerde passen.
- Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ergeben zusammen den Großen Osten.
Allerdings sei ein neuer Name auch kein Allheilmittel, warnt der Werbe-Experte. Das schlechte Image eines Bundeslandes, in dem in letzter Zeit besonders viele Flüchtlingsunterkünfte gebrannt haben, allein mit einem neuen Namen wieder zurechtrücken? Keine gute Idee: "Wenn das Produkt Probleme hat, dann hilft auch ein neuer Name nichts", sagt Bernd Häusinger.