Da sprüht man sich ausnahmsweise ein Spray gegen die verschnupfte Nase ein - und schon ist man gedopt. Für Profisportler ist das ein Problem. Vor allem, wenn bei den Olympischen Spielen ganz genau hingeguckt wird.

Gedopt wird oft wissentlich, strategisch geplant, manchmal sogar staatlich organisiert, aber in manchen Fällen tatsächlich auch aus Versehen. Zum Beispiel indem Sportler falsche Medikamente einnehmen. Dominik Müser fährt gerade quer durch Deutschland und spricht mit den Olympioniken. Er arbeitet für die Nationale Anti Doping Agentur, kurz Nada, und soll die Sportler vor der Dopingfalle bewahren.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Welche Nahrungsergänzungsmittel dürft ihr nehmen? Welche Medikamente dürft ihr vor dem Wettkampf nehmen, welche sind während der Spiele erlaubt? Die Regelwerke sind ziemlich komplex, und der Sportler muss auf viele Details achten. "Bei ganz jungen Sportlern versuchen wir das so plastisch und anschaulich wie möglich zu gestalten", sagt Müser. Bei den Olympiateilnehmern setzt die Nada auf ein E-Learning, das die Sportler absolvieren müssen.

"Das Detail zählt. Nimmt man etwa Mucosolvan oder Spasmo-Mucosolvan? Hören sich fast gleich an, sehen fast gleich aus, Mucosolvan ist erlaubt, Spasmo-Mucosolvan ist verboten."

Meistens gibt es bei den Details Probleme, etwa bei Medikamenten, die eigentlich jeder von uns zuhause im Erste-Hilfe-Koffer rumliegen hat. Erkältungsmedikamente zum Beispiel. "Unsere Aufgabe ist es, das komplexe Regelwerk runterzubrechen und so einfach wie möglich darzustellen", erklärt Dominik Müser. So kurz und so prägnant wie es geht. Deswegen hat die Nada auch eine App entwickelt, in der die Sportler alle Infos zu Medikamenten finden. Das ist eine Datenbank mit 3000 Einträgen.

(Hier kostenlos für iOS und hier für Android.)

Medikamente haben immer Nebenwirkungen

Müser rät grundsätzlich von Medikamenten zu Dopingzwecken ab: "Empfehlen würde ich gar kein Medikament, weil das erhebliche Nebenwirkungen hat." Die Gefahr des unfreiwilligen Dopings besteht immer.

Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro starten am 5. August. Neben Sicherheit, Korruption und der großen Frage, ob die Spiele überhaupt wie geplant stattfinden können, wird Doping das große Thema sein.

Mehr zum Thema:

Shownotes
Manche Medikamente führen zur Dopingsperre
Versehentlich gedopt
vom 12. Juli 2016
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Dominik Müser, Nationale Anti Doping Agentur