Die Basketballer der Milwaukee Bucks haben einen Spielstopp eingelegt – wegen der anhaltenden Polizeigewalt in den USA. Weitere Profis ziehen mit – jedenfalls für kurze Zeit.

Das Basketballteam Milwaukee Bucks hat die geplante Playoff-Partie gegen Orlando Magic boykottiert. Das ist eine unmittelbare Reaktion auf sieben Schüsse, mit denen ein Polizist am 23.08.2020 in Kenosha den Afroamerikaner Jacob Blake in den Rücken geschossen und schwer verletzt hat. Das Team gilt als Favorit auf den Meisterschaftstitel in der NBA.

"Sie haben gesagt: Es gibt jetzt einfach viel Wichtigeres, als dass wir hier Basketball spielen. Es gibt wichtigere Sachen, als uns zuzugucken."
Kerstin Zilm, Reporterin, lebt in Kalifornien

Der Mann öffnete gerade die Fahrertür seines Autos, in dem drei seiner Kinder saßen. Wegen seiner schweren Verletzungen ist unklar, ob der 29-Jährige jemals wieder wird laufen können. Der demokratische Generalstaatsanwalt hat die Umstände präzise beschrieben und außerdem festgestellt, dass ein Messer in dem Auto des Opfers gefunden wurde.

Die Sportler aus Wisconsin wollten sich jetzt nicht auf Basketball fokussieren, teilten sie in einem Videostatement fest und begründeten ihre Entscheidung so: In den vergangenen vier Monaten habe sich die andauernde rassistische Ungerechtigkeit gegenüber afro-amerikanischen Communities in den USA gezeigt. Ein Video ihres Statements ist bei Twitter zu sehen:

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Die US-Basketball-Liga NBA hat wegen des Boykotts drei Spiele verschoben. Auch in der Liga der Basketballspielerinnen, im Baseball und in der US-Fußballiga gab es Proteste und Spielboykotte.
Die Schüsse auf Jacob Blake haben drei Monate nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern sichtbar gemacht und Demonstrationen ausgelöst. Ein Polizist hatte minutenlang auf dem Hals seines Opfers gekniet.

Der Satz "I can't breathe" ist seit 2014 Symbol der Bewegung Black Lives Matter. Während ihres Statements trugen die Spieler der Milwaukee Bucks Kleidung mit dem Namen der Bewegung und anderen Statements gegen die strukturelle Gewalt gegenüber Afroamerikanern.

Auch George Floyd brachte diese Worte noch kurz vor seinem gewaltsamen Tod mit letzter Kraft über die Lippen. Am Rande der Proteste in Kenosha wurden zwei Menschen erschossen und eine Person verletzt. Als Tatverdächtiger wurde ein 17-Jähriger festgenommen und des Mordes beschuldigt.

In der NBA gibt es die Entscheidung, dass die Liga voraussichtlich am 28.08.2020 wieder fortgesetzt wird. (Stand 27.08.2020)

"Gerade wurde bekannt, da haben die Spieler von allen Teams, die noch dabei sind, wohl auch zugestimmt, dass am Freitag die Spiele dann doch wieder weitergehen sollen."
Kerstin Zilm, Reporterin, lebt in Kalifornien

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Boykottstimmung im US-Sport
NBA und Polizeigewalt: Wir spielen jetzt nicht
vom 27. August 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Kerstin Zilm, Reporterin, lebt in Kalifornien