Die Überlebenschancen extremer Frühchen sind gestiegen. Doch meist ist ihr Gehirn noch nicht entwickelt. Wird in einem frühen Stadium EPO verabreicht, sind die Spätfolgen erheblich geringer.

Neugeborene, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren werden, haben heutzutage immer höhere Überlebenschancen. Allerdings ist in dieser Entwicklungsphase das Gehirn der Frühchen noch nicht vollständig entwickelt. Meist ist die weiße Hirnsubstanz, zuständig für die Übermittlung von Reizen, nicht ausgebildet. Spätfolgen sind Lernschwäche und ein vermindertes räumliches Gedächntnis.

Deutlich bessere Entwicklung

Wissenschaftler in Genf haben an 500 extremen Frühchen die Wirkung des Bluthormons EPO getestet. Der Hälfte der Frühgeborenen haben sie EPO verabreicht, der anderen Hälfte ein Placebo-Mittel. Nach zwei Monaten haben die Forscher per Magnetresonanztomografie gemessen, dass die Hirnschäden der EPO-Gruppe sehr viel geringer sind, als die der Kontrollgruppe. 36 Prozent der unbehandelten Frühchen zeigen keine normale Entwicklung der weißen Hirnsubstanz, dagegen sind es bei der EPO-Gruppe nur 22 Prozent. Und bei der Entwicklung der grauen Hirnsubstanz zeigen 19 Prozent der unbehandelten Frühchen Schäden, während es bei der EPO-Gruppe nur 7 Prozent sind.

Shownotes
Neonatologie
Gedopte Frühchen
vom 27. August 2014
Moderation: 
Steffi Ohrbach
Gesprächspartner: 
Jakob Müller, Wissensnachrichten