Neslihan Kapucu ist Muslimin und Modedesignerin. Besonders inspiriert sie die türkische Heimat ihrer Eltern. Sie liebt orientalische Farben, Muster und Texturen. Ihr Kopftuch ist Ausdruck und Teil ihrer Persönlichkeit. Keine große Sache. Eigentlich. Angefeindet wird sie trotzdem dafür.
Neslihan Kapucu kennt das: Sie trägt ein Kopftuch und macht Mode, oft genug wird sie genau auf diese beiden Aspekte reduziert. Auch eine Art von Rassismus. "Diskriminierung geht gar nicht, ich nehme das aber locker", sagt sie, "ich habe Verständnis dafür, dass es wenige Frauen mit Kopftuch gibt, die Mode machen." Dann gibt es aber auch die Situationen, in denen die neugierigen Fragen zu weit gehen, in denen sie für ihr Kopftuch diskriminiert wird.
"Es geht mir ganz oft so, dass ich als einzige in der Bahn kontrolliert werde oder mich am Flughafen bei der Kontrolle sehr entblößen muss."
Neslihan Kapucu ist in Deutschland geboren, spricht die Sprache, sieht sich als Teil der Gesellschaft und ist stolz darauf, in Deutschland aufgewachsen zu sein. Und sie traut sich, Diskriminierung anzusprechen. "Man muss offen sein, man muss über Rassismus sprechen und auf ihn hinweisen", sagt sie.
"Deutschland braucht Vielfalt"
Auf ihre türkische Herkunft ist Neslihan Kapucu ebenso stolz. "Deutschland braucht diese Vielfalt", sagt sie, "Deutschland braucht Menschen, die beide Perspektiven haben und durch die Unterschiede verbinden können." Ihre Forderung: Lasst uns nicht immer nur über die negativen Dinge sprechen. Sprechen wir auch über die guten Dinge in unserer Gesellschaft. "Ich freue mich auf die Zukunft mit vielen verschiedenen Menschen, Kulturen und Sprachen."
- Die Kultur-Näherin | Neslihan Kapucu über ihre Arbeit