Krebs wird in 70 bis 90 Prozent der Fälle von äußeren Faktoren ausgelöst. Das schreiben Forscher in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Nature" und widersprechen damit fundamental einer anderen gewichtigen Krebsstudie.
Laut einer neuen Krebsstudie wird die Krankheit zu 70 bis 90 Prozent durch äußere Faktoren ausgelöst. Das können zum Beispiel UV-Strahlung sein, Umweltgifte, eine Virus-Infektion, wie Hepatitis C, oder Zigarettenrauch. Laut dieser Studie liegt die Ursache für Krebs nur ganz selten im eigenen Körper. Damit widerspricht sie einer anderen großen Krebsstudie, die vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt hat.
Am Krebs sind also doch nicht die Gene schuld
Vor einem Jahr hatten Forscher behauptet, dass der eigene Körper, beziehungsweise die Gene schuld seien. Dass die Mehrheit bösartiger Tumore einfach durch Pech entstehen würden. Sie hatten angenommen, etwa zwei Drittel der Tumore seien Zufallsprodukte. Die These klang plausibel: Demnach gibt es - etwa in der Bauchspeicheldrüse oder im Dünndarm - ein bestimmtes Gewebe, das sich besonders häufig teilt. Aber wo Zellen sich besonders häufig teilen, besteht auch ein erhöhtes Risiko, dass sie mutieren.
"Da wird die DNA kopiert und beim Abschreiben können Fehler passieren. Und daraus kann dann ein bösartiger Tumor werden"
Die Forscher hatten damals gesagt, dass es nicht nur an den Zigaretten oder der Luftverschmutzung liegt, dass so viele Menschen Lungenkrebs haben, sondern auch an der Beschaffenheit der Lunge selbst.
In ihrer aktuellen Studie haben die Forscher aber noch einmal mathematische Modelle erstellt und Bevölkerungsdaten analysiert und kommen zu dem Schluss, dass nicht erklärt wurde, warum in bestimmten Gegenden Krebs besonders häufig auftritt und warum Menschen, die dahin ziehen, häufiger an Krebs erkranken. Außerdem sagen sie: In fast allen Fällen, die sie untersucht haben, war doch ein äußerer Faktor nötig, damit Krebs entsteht.
In der Krebsforschung steht jetzt quasi Aussage gegen Aussage. Kommt der Krebs im Wesentlichen von Innen oder von außen? Unter Krebs-Experten läuft die Diskussion heiß, wer Recht hat und an welcher Stelle welche der beiden Studie Schwächen hat. Klar ist, dass Mediziner, die sich für Krebs-Vorsorge einsetzen, diese neue Studie sehr loben. Denn sie sind der Meinung, dass es ein falsches Signal ist, zu behaupten, Krebs sei zu großen Teilen Pech. In vielen Fällen könne man gar nichts machen. Und die neue Studie gibt ihnen recht: Die sagt ja, Prävention hilft und sei wichtig. UV-Schutz, gesunde Ernährung, nicht Rauchen; das alles könne Krebs verhindern.
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