Ab sofort bringt euch die Locomore täglich von Stuttgart nach Berlin. Für diese private Firma hat ein kleines Team von Bahnfreunden per Crowdfunding Startkapital gesammelt und dann einen Zug und Waggons gekauft. Die rollen jetzt mit Abteils für Sport- und Literaturfans.
Um kurz nach sechs Uhr ging es heute (14.12.) für den ersten Zug des Anbieters Locomore los. Start in Stuttgart mit Ziel Berlin. Dort soll der Zug um kurz nach 13 Uhr ankommen.
Hinter dem privaten Bahnunternehmen Locomore steckt ein Team aus Bahnexperten und Bahnfreunden. Das hat per Crowdfunding Geld eingesammelt und mit dem Startkapital von insgesamt 600.000 Euro einen Zug gekauft, plus Waggons.
In jedes Abteil passen sechs Reisende. Es gibt Wlan, und das Catering soll überwiegend ökologisches und fair gehandeltes Essen sowie Getränke anbieten. Außerdem gibt es Themenabteile. Ihr könnt euch einen Platz im Ruheabteil buchen, aber auch im Abteil für Sport (vermutlich mit gratis Bundesliga-Talk), für Englisch oder auch für Literatur. Themenvorschläge werden entgegengenommen.
Ökostrom, Ökocatering, Themenabteile - so der Plan
Tickets von Stuttgart nach Berlin gibt es ab 22 Euro. Der genaue Preis hängt vom Buchungstag ab. Bei einem Testkauf (am 13.12.) für eine Hinfahrt am 23.12. und die Rückfahrt am 28.12. hätte die Fahrt Stuttgart-Berlin mit Locomore insgesamt 124 Euro gekostet. Fahrtzeit knapp sieben Stunden. Mit der Deutschen Bahn wäre es eine Stunde schneller gegangen. Ein Ticket hätte 240 Euro gekostet - ohne Bahncard oder Sparpreise.
Insgesamt ist Locomore aber günstiger. Tickets gibt es nur online oder im Zug. Es gibt keine Automaten oder Verkaufsstellen in den Bahnhöfen, das spart Geld. Außerdem sind die Züge langsamer unterwegs, das spart Energie und damit Kosten. Übrigens setzt Locomore auf Öko-Strom.
Die Deutsche Bahn reagiert erst einmal gelassen. Ihr Sprecher Werner Graf sagte dem SWR, Locomore sei normaler Wettbewerb mit günstigen Preisen. Aber die Bahn biete zwischen Stuttgart und Berlin täglich sieben ICEs - in beide Richtungen. Locomore will auf jeden Fall expandieren, wenn das Geschäft gut rollt - und Wettbewerb auf den Gleisen kann sicher nicht schaden.