Das neue Coronavirus breitet sich in Deutschland aus. Es gibt mehrere bestätigte Fälle aus NRW, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht den Beginn einer Coronavirus-Epidemie. Die Länder sollten ihre Pandemiepläne aktualisieren.

"Wir befinden uns am Beginn einer Corona-Epidemie in Deutschland", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch (26.02.2020) bei einer Pressekonferenz. Die Infektionsketten seien teilweise nicht nachvollziehbar. Er habe die Gesundheitsminister der Länder gebeten, ihre Landes-Pandemiepläne zu aktivieren.

Sieben neue Fälle in verschiedenen Bundesländern

Seit Dienstagabend gibt es in Deutschland mehrere bestätigte Fälle. Zum einen hat sich ein 47-Jähriger aus dem Kreis Heinsberg (NRW) mit dem neuen Coronavirus infiziert. Er liegt in der Uni-Klinik in Düsseldorf mit einer schweren Lungenentzündung. Auch seine Frau hat Symptome entwickelt und ist in Behandlung. Es ist unklar, wo sie sich angesteckt haben.

Virus macht vor Landesgrenzen nicht halt

Weitere bestätigte Fälle gibt es in Baden-Württemberg: Dort sind inzwischen vier Personen mit dem Virus infinziert (Stand 26.02.2020, 19 Uhr): Einer davon, ein 25-Jähriger, hat sich vermutlich bei einer Reise nach Mailand infiziert. Auch seine Freundin und deren Vater wurden positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Der Vater ist Oberarzt in der Uni-Klinik Tübingen. Und eine vierte Person aus Rottweil leidet an Covid-19, sie war kürzlich ebenfalls in Italien.

Auch in Rheinland-Pfalz gibt es einen ersten Erkrankten: Es handelt sich nach Bundeswehr-Angaben um einen Soldaten, der im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt wird.

"Die Bundesregierung spricht von einer neuen Lage, von einer neuen Situation – wegen der Fälle in NRW, in Baden-Württemberg und auch in Italien."
Matthis Dierkes, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

Wegen der neuen Fälle hat die Bundesregierung einen Krisenstab gebildet. Das zuständige Robert-Koch-Institut will dort alle zwei Tage aktuell über das Corona-Virus informieren – und zusätzlich auf seiner Homepage.

Insgesamt sehen sich die deutschen Behörden und Gesundheitseinrichtungen aber gut aufgestellt. Das betonte auch Klaus Reinhardt, Chef der Bundesärztekammer.

"Wir würden mal sagen, dass es kaum ein Gesundheitssystem gibt, welt- und europaweit, was so gut vorbereitet ist auf solche Dinge wie das deutsche."
Klaus Reinhardt, Chef der Bundesärztekammer

Christian Drosten von der Charité in Berlin erklärte im Interview am Dienstag (25.02.2020), dass wir vor dem neuen Virus keine Angst haben sollten: Covid-19 sei vor allem eine Erkältungskrankheit, die bei einem durchschnittlichen Erwachsenen, der ansonsten gesund ist, mit Schnupfen und Halsschmerz beginne, der dann von einem Reizhusten begleitet werden kann.

Covid-19 für gesunde Erwachsene meist harmlos

Menschen, die in Folge einer Infektion gestorben sind, hätten häufig Vorerkrankungen gehabt – Dazu gehören Diabetes, Herzerkrankungen oder Lungenerkrankungen.

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Shownotes
Covid-19
Neues Coronavirus: Immer mehr Infizierte in Deutschland
vom 26. Februar 2020
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Matthis Dierkes, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion