Ohne Graubereiche und Nerdigkeit keine Wissenskommunikation: Statt im Labor arbeitet Jens Foell heute auf Youtube – in Farbe. Seine Themen? Schmerzlose Nacktmulle, Keilschrift, die Relativitätstheorie und all das, was sonst noch so interessant ist.

Daten sammeln, Paper schreiben und das ganze wissenschaftliche Arbeiten haben ihm Spaß gemacht, sagt der Neuropsychologe Jens Foell. Noch mehr ist es aber offensichtlich das Reden darüber, so hat es im eine Kollegin während einer Konferenz einmal gesagt.

Der Weg zum Wissenschaftsredakteur

Auch als Reaktion darauf hat er 2017 das Twitter-Projekt Real Scientists DE gestartet. Forschende bloggen dort im wöchentlichen Wechsel über ihre Arbeit. Heute ist Jens Foell Wissenschaftsredakteur im Mailab der Journalistin Mai Thi Nguyen-Kim. Er hatte bereits von Konferenzen her persönliche Kontakte zu ihrem Team und hat eines Tages dann initiativ seine Unterstützung angeboten.

"Ich habe den Eindruck, ich stolpere in bestimmte Rollen hinein. Und im Nachhinein denke ich, aber es passt."
Jens Foell, Wissenschaftsredakteur, Autor und Neuropsychologe

Heute steht es im Mittelpunkt seiner Arbeit, Menschen zu zeigen, die hinter der Wissenschaft stehen und dabei ehrlich über ihre Methoden zu sprechen. Jens Foell ist überzeugt, dass methodische Ungenauigkeiten und Schwächen offen angesprochen werden müssen, auch wenn es auf Kosten der gewünschten Klarheit gehen kann.

"Für die Medien ist natürlich schlecht, wenn man irgendwie schwammige und unklare Aussagen macht."
Jens Foell, Wissenschaftsredakteur, Autor und Neuropsychologe

Weil seine Ideen sich häufig nicht so recht in die Sendung einbauen ließen, wurden daraus 60-Sekunden-Spots, die als Online-Special veröffentlicht werden. In der ersten Folge geht es beispielsweise um absurde Gen-Namen.

Nerdtum in 42 Kapiteln

Inzwischen hat Jens Foell ein Buch veröffentlicht, in 42 Kapiteln beleuchtet er eine Reihe solcher wissenschaftlicher Tatsachen. "Foellig nerdiges Wissen" heißt es.

Im Gespräch hört ihr noch mehr über Jens Foell. Beispielsweise wie sich seiner Ansicht nach die Beziehung von Öffentlichkeit und Wissenschaft während der Covid-Pandemie gezeigt hat und was am Hirnscan eines bestimmten Phantomschmerz-Probanden so interessant war, dass er den Ausdruck an seine Laborwand hängen musste.

Shownotes
Neuropsychologe Jens Foell
"Ich bin beim Schmerz zu Hause"
vom 20. August 2023
Moderation: 
Sebastian Sonntag
Gesprächspartner: 
Jens Foell, Wissenschaftsredakteur, Autor und Neuropsychologe