Ihr wütender Facebook-Post erreichte Tausende: "Euren Applaus könnt ihr euch sonst wohin stecken". Jetzt hat Nina ein Buch über die Arbeitsbedingungen und den Alltag einer Pflegerin geschrieben.
Nina Böhmer ist Ende Zwanzig und arbeitet inzwischen seit mehr als zehn Jahren in der Pflege. Sie mag ihren Beruf, findet aber auch, dass die Arbeitsbedingungen nicht die besten sind. Als sie sich im Zusammenhang mit der Corona-Krise noch einmal verschärften, platzte ihr im März 2020 der Kragen.
Mit einem wütenden Facebook-Post machte sie ihren Ärger öffentlich und bekam viel Aufmerksamkeit. Jetzt hat sie ein Buch über den Alltag einer Pflegekraft geschrieben.
"Viele haben gesagt: Ich kann dich total verstehen. Ich habe genau das Gleiche gedacht mit dem Applaus."
Nina arbeitet über eine Zeitarbeitsfirma für verschiedene Krankenhäuser und Altenheime in Berlin und Brandenburg. Dadurch, dass sich ihre Einsatzorte oft verändern, kann sie Vergleiche ziehen und sagt, in Altenheimen seien die Arbeitsbedingungen besonders schlimm.
"Eigentlich ist es überall ähnlich, noch schlimmer finde ich es in den Altenheimen."
Nina hatte bei ihrem Arbeitgeber angekündigt, dass sie nicht mehr in Altenheimen arbeiten wolle. Dort sei die Pesonaldecke besonders dünn. In der Nacht sei sie dort zum Beispiel alleine verantwortlich für zwei Stationen.
Pflege: Viel Arbeit, wenig Personal, mäßiges Gehalt
Nina sagt, dass – gerade in Altenheimen – viel zu wenig Zeit sei, um sich richtig um jeden Einzelnen kümmern zu können. Die Krankenschwester findet das absolut nicht richtig, dass Menschen, die ihr ganzes Leben gearbeitet haben und auch viel Geld für einen Heimplatz bezahlen, so behandelt werden müssen, einfach weil es zu wenig Personal gibt.
"Im Vergleich zu Fachkräften bei VW oder Daimler verdienen wir viel weniger. Wo man sich auch fragt: Was ist denn jetzt mehr wert: Menschenleben oder Autos?"
Wenn ihr mehr über Nina Böhmer, ihren Alltag und über ihren Ärger gegenüber der Politik hören wollt, dann hört euch das gesamte Audio an.