Barack Obama ist ein seinem letzten Amtsjahr als US-Präsident ganz schön rumgekommen. Kuba, Vietnam, Japan - und jetzt geht es zurück auf Anfang. Er reist nach Elkhart im Bundesstaat Indiana. 2009 war die Stadt Ziel seiner ersten Amtsreise als Präsident. Und jetzt schließt sich der Kreis.
Elkhart selbst nennt sich RV-Town of America - RV, das steht für Recreational Vehicles – also für Wohnmobile, die in großer Zahl in der Stadt in den USA hergestellt werden. Wohnmobile werden in den USA vor allem von Rentnern aus der Mittelschicht gekauft, die dann nachholen, wozu sie während ihres Berufslebens zu wenig kamen - zu reisen, erzählt unser Korrespondent Marcus Pindur. Keine kleine Investition. Die Preise reichen von 50.000 bis 350.000 Dollar. Für die Hersteller in Elkhart ein lukratives Geschäft.
Im Jahr 2008/09 war das allerdings ein bisschen anders. Wegen der Finanzkrise verzichten viele Rentner lieber darauf, sich ein mobiles Heim zuzulegen und zahlten lieber das Eigenheim ab, wenn sie noch Geld hatten. Oder sie halfen ihren Kindern aus, die keinen Job fanden. Die Folgen für Elkhart waren fatal: Die Arbeitslosigkeit stieg schlagartig auf 20 Prozent an - noch weit über dem nationalen Durchschnitt von 14 Prozent. Mittlerweile hat sich die Automobilindustrie insgesamt erholt - und Rentner kaufen auch wieder fleißig Wohnmobile aus Elkhart. Die Arbeitslosigkeit liegt nur noch bei 3,8 Prozent und die Hersteller haben Probleme, geeignete Arbeiter zu finden. Angeblich bestehen nicht genügend Kandidaten den Drogentest.
"Elkhart steht sinnbildlich für den Wiederaufstieg der Automobilindustrie."
Es ist also ein symbolträchtiger Ort, den sich Obama für seinen Besuch ausgesucht hat - einen Ort, der exemplarisch für den Aufschwung der Automobilindustrie steht. Gelungen ist dieser Aufschwung mithilfe von 80 Milliarden Dollar der Steuerzahler - ein Verdienst Obamas, sagt Marcus Pindur. Auch weil selbst einige Parteifreunde die Rettungsaktion kritisch sahen. Die Schulden beim Steuerzahler sind mittlerweile mit Zinsen wieder zurückgezahlt worden.
Insgesamt gilt: Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Obama-Regierung rund sieben Millionen neue Jobs geschaffen. Allerdings haben viele ungelernte und auch viele angelernte Arbeitnehmer weiterhin große Probleme einen Job zu finden. Und viele US-Bürger haben sich zwischenzeitlich gar nicht mehr um einen Job bemüht, weil sie keine Chance sahen, eine Arbeit zu finden. Außerdem fällt das Wirtschaftswachstum regional unterschiedlich aus. So ist zum Beispiel kaum zu erwarten, dass sich die Kohleregionen in den Appalachen, in Kentucky oder West-Virginia jemals von der Wirtschaftskrise erholen. Am besten sieht es an den Küsten aus, wo sich Technologie, Banken und Versicherungen angesiedelt haben.