Egal ob Techno, Indie-Rock oder Klassik - Musik kann noch so unterschiedlich sein, sie hat immer eines gemeinsam: eine Struktur. Oder besser gesagt: einen Rhythmus.
Forscher der University of Edinburgh und der University of California wollten herausfinden, warum Musik immer einen bestimmten Rhytmus hat. Dazu haben 48 Teilnehmer einer Untersuchung quasi Flüsterpost gespielt: Sie sollten eine zufällige Schlagzeugsequenz nachspielen, und diese Sequenz wurde wieder anderen Teilnehmern vorgespielt, die sie dann erneut nachgespielt haben - und so weiter.
Wie die Forscher schon im Vorfeld angenommen hatten, haben die Teilnehmer diese zufälligen Sequenzen verändert - und zwar so, dass sie einen Rhythmus hatten. Das hat unter anderem damit zu tun, dass wir uns Sequenzen viel besser merken können, wenn sie strukturiert sind. Dadurch verringert sich außerdem die Fehlerquote.
Struktur fürs Leben
Die Forscher haben außerdem festgestellt, dass die Teilnehmer nicht irgendwelche Rhythmen gespielt haben, sondern solche, die sie vorher als Universal-Rhythmen festgelegt hatten. Das sind Rhythmen, die unabhängig von Kultur oder Geografie fast überall vorkommen: Da ist zum Beispiel der monotone, immer gleichbleibenden Beat, wie beim Metronom. Es gibt aber auch Rhythmen, bei denen die Beats in Dreierpäckchen gruppiert sind, wie beim Walzer. Außerdem sind da noch binäre Rhythmen, die aus zwei Teilen bestehen. Bei ihnen wird der Grundtakt in zwei Teile unterteilt.
Die Forscher folgern daraus: Musikalische Struktur entsteht aus allgemeinen Faktoren, was das Lernen und Gedächtnis angeht. Die Untersuchungsteilnehmer konnten alle kein Instrument spielen, haben aber trotzdem diese Rhythmusmuster gebaut. Ein Phänomen, das wir auch abseits der Musik kennen: Struktur hilft uns beim Lernen und beim Schlafen oder Aufstehen. Und wenn es darum geht, Ordnung zu halten, klappt das mit ein bisschen Struktur auch besser.