Ökotest hat die Qualität von Supermarkt-Eiern überprüft: Bedenkliche Schadstoffe enthielten keine. Für Eier vom Wochenmarkt gibt es jedoch schlechte Nachrichten für alle, die Wert auf die Herkunft legen.

Ökotest hat 20 Eiermarken aus Supermärkten getestet, davon zwölfmal Bio- und achtmal Freilandeier. Die Eier wurden auf Geschmack, Inhalt, potenzielle Schadstoffe und die Einhaltung von Tierwohl-Standards getestet, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne-Katrin Eutin. Die gute Nachricht: Die meisten Eier wurden für sehr gut oder gut befunden, es gab zum Beispiel nie bedenkliche Mengen an Schadstoffen. Die teuersten Bio-Eier, etwa von Naturland oder Demeter, bekamen Bestnoten. Da kostet dann aber auch kein Ei unter 60 Cent.

"Richtig durchgefallen mit 'mangelhaft' ist Aldi mit seinen Freilandeiern."
Anne-Katrin Eutin, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
Mit "mangelhaft" durchgefallen ist dagegen Aldi mit seinen Freilandeiern. Bemängelt wurden zu enge Haltungsbedingungen und keine Transparenz in der Lieferkette. "Manchmal werden Hennen nämlich durch halb Europa gekarrt – von dem Ort, wo sie ausgebrütet werden bis zu dem Ort, wo sie dann Eier legen", so Anne-Katrin Eutin. Aldi hat allerdings inzwischen verkündet, den Hersteller gewechselt zu haben.

Eier vom Wochenmarkt nicht immer rückverfolgbar

Globale Lieferketten gibt es auch bei Eiern: "Ich dachte immer, wenn ich die Herkunft ganz genau kennen und auch ganz ethisch korrekt sein will, dann gehe ich zum Wochenmarkt und kaufe Eier direkt vom Bauern", so unsere Reporterin. Doch dem ist nicht so: "Letztendlich weiß ich da nicht, wo die Legehennen geschlüpft sind und ob nicht doch Brüder getötet worden sind", erklärt Christiane Kunzel von der Verbraucherzentrale NRW.

Es gebe eine Arbeitsteilung: In Betrieben, wo Legehennen aufgezogen werden, werden keine Jungtiere gehalten. Das heiß, auf dem Markt können wir "deutsche Eier" kaufen, aber diese Betriebe können die Jungtiere im Ausland gekauft haben. "Da können die Brüder getötet worden sein, weil das Tötungsverbot nur in Deutschland gilt", erläutert Christiane Kunzel.

Die Eier auf dem Wochenmarkt werden in der Regel nämlich nicht vom Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) kontrolliert. Im Supermarkt ist das dagegen bei 90 Prozent der Eier der Fall. Beim KAT sind die Eier komplett rückverfolgbar – also auch, wo die Legehennen geschlüpft sind, wo sie aufgezogen wurden und somit auch, wie es deren Brüdern ergangen ist. Wer ganz sicher gehen will, kauft also im Supermarkt – oder beim Bauern, dessen Hof man kennt.

"Bio"-Eier: Nicht alle männlichen Küken wurden unter Bio-Standards gehalten

Bei den von Ökotest überprüften Bio-Eiern werden zwar alle männlichen Küken aufgezogen, ein Drittel davon wird dabei allerdings nicht unter Bio-Standards gehalten.

Trotzdem könnte man sagen: Das ist immerhin noch "ethisch korrekter" als bei den Freiland-Eiern. Bei denen werden zwar keine Küken mehr geschreddert – das ist verboten. Drei Viertel der männlichen Küken werden hier allerdings gar nicht erst ausgebrütet.

"Das [dass bei männlichen Embryos der Brutvorgang abgebrochen wird] ist ein vorgezogenes Töten."
Christiane Kunzel, Verbraucherzentrale NRW

Das Geschlecht wird schon im Ei bestimmt, erklärt Christiane Kunzel von der Verbraucherzentrale NRW: "Ab dem 9. Tag gibt es Verfahren, um zu erkennen, ob sich ein weibliches oder männliches Tier entwickelt. Beim männlichen wird der Brutvorgang abgebrochen, die Eier werden aussortiert und zu Futtermittel verarbeitet. Das ist ein vorgezogenes Töten." Man sagt, dass die Embryonen zu diesem frühen Zeitpunkt noch keinen Schmerz empfinden können – doch das ist umstritten.

Fakt ist: Ganz so einfach ist der verantwortungsbewusste Eier-Kauf also nicht. Laut den neuesten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten wir ohnehin nur ein Ei pro Woche essen. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland liegt allerdings bei fünf Eiern wöchentlich.

Shownotes
Ostern
Gute Eier haben ihren Preis
vom 26. März 2024
Moderation: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerinnen: 
Anne-Katrin Eutin, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
Christiane Kunzel, Verbraucherzentrale NRW