Wir mögen Ananas. Nur welche kaufen? Zum Glück sind im Supermarkt Aufkleber drauf. Sie stehen für gute Arbeitsbedingungen und Umweltschutz. Also ein gutes Gewissen für uns. Das geht so leider nicht auf.

Fast alle Bananen und Ananas in unseren Supermärkten tragen Nachhaltigkeitssiegel wie das von Rainforest Alliance, ein kleiner grüner Frosch. Klingt erstmal gut, ist es aber nicht immer. Das hat eine Studie von Oxfam ergeben. Frank Braßel hat sie mit verfasst. Im Mittelpunkt des Berichts stehen die Ananasindustrie in Costa Rica und die Bananenindustrie in Ecuador. In beiden Ländern ist der Anbau der tropischen Früchte mit sozialen und ökologischen Missständen verbunden. "In den großen Bananenplantagen fliegen Flugzeuge über die Plantagen während die Leute unten drin arbeiten oder zu Mittag essen."

"Wir haben uns alle Produktionsstätten angeguckt, die an deutsche Supermärkte liefern. Dann ist uns aufgefallen, viele tragen den grünen Frosch und dann ist uns aufgefallen: Leider sind die mit dem grünen Frosch nicht besser als die, die keinen grünen Frosch haben."

Für die Studie hat Oxfam mit lokalen Organisationen zusammengearbeitet, die Plantagenmitarbeiter einen Fragebogen ausfüllen haben lassen - außerhalb der Plantagen. Außerdem haben Mitarbeiter von Oxfam vor Ort Gespräche mit den Mitarbeitern geführt. Dabei kam raus: Die Arbeitsbedingungen auf Ananas- und Bananenplantagen sind nicht gut. Dennoch tragen die geernteten Früchte häufig das Rainforest-Alliance-Siegel - genau das hat eigentlich gute Standards: Gewerkschaftsfreiheit, 8-Stunden-Tage, bezahlte Überstunden, keine Pestizidpsritzungen, während Leute auf der Plantage arbeiten. Mittlerweile gibt es Gespräche zwischen Rainforest Alliance und Oxfam, um zu klären, wie die Plantagenbetreiber dazu gebracht werden können, sich wirklich an die Standards zu halten.

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Nachhaltigkeitssiegel halten ihre Versprechen nicht immer

Auf der anderen Seite der Verwertungskette stehen die deutschen Supermärkte, die die Bananen und Ananas mit dem Rainforest-Alliance-Siegel verkaufen. Dazu gehören Rewe, Edeka, Aldi und Lidl. Sie bieten weiterhin Südfrüchte mit Rainforest-Alliance-Siegel an, trotz der Kritik von Oxfam. Am Ende ist es also eine Entscheidung des Verbrauchers, ob er weiterhin Bananen und Ananas kauft und wenn ja, auf welches Siegel er setzt. Frank Braßel von Oxfam hat da eine ganz klare Empfehlung: Südfrüchte mit Bio-Fairtrade-Siegel kaufen.

"Da fliegen Flugzeuge über die Plantagen und spritzen Gift, wenn die Leute auf dem Feld oder beim Mittagessen sind."
Shownotes
Oxfam-Studie
Süße Früchte, bittere Wahrheit
vom 31. Mai 2016
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Frank Braßel, Oxfam